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22. Dezember 2024, 07:28:05

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Finne in der SS, Beleg echt oder falsch?

Begonnen von name301, 21. November 2008, 21:46:16

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name301

Hallo,

habe hier einen Brief eines Mannes mit dem Namen Torleif Diehl. Der Brief geht nach Tampere/Finnland, hat keinen Tagesstempel, aber auf der Rückseite einen Maschinenstempel von Tampere vom 21.XI.41. und diverse Durchlaufstempel und SS-Zensur.
Leider steht im Absender keine Einheit oder Feldpostnummer,  nur Wien.
Der Inhalt ist, so wie ich das beurteilen kann, in finnisch geschrieben und hat unten rechts einen verwischten Stempel (Prüferstempel?)
Was meint Ihr:

Ist der Beleg echt?
Kann einer finnisch? Wurden in Wien SS-Einheiten aufgestellt?

Danke
Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

topstar229

der brief scheint mir echt. die finnische leitvermerke auf der vorderseite sehen gut aus. post von freiwilligen sieht man relativ oft ohne Fp-Norm oder Tagesstempel. so einen maschinenstempel fälscht man auch nicht leicht. sollte der beleg gefälscht sein dann wurde man bestimmt auch einen tagesstempel auf der vorderseite anbringen und sich die mühe eines briefes ersparen. ich wurde sagen echt....

wien und finnen das weiss ich nicht.

frank9961

hallo zusammen.der brief ist echt.
der fehlende stempel resultiert daher, dass am anfang der rekrutierung der finnen mitte 41 in wien ein camp war. die briefe wurdengesammelt und der oberste brief wurde abgestempelt. der rest war gebündelt daunter und alles wurde zusammen nach finnland gebracht. später wurden duie finnen nach gross born gebracht, wo dort am truppenübungsplatz die eigentliche ausbildung erfolgte.
intressanter link: http://www.geocities.com/Pentagon/Quarters/2130/training.htm
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

Postschutz


Ich denke der Umschlag ist echt.
Was merkwurdig ist ist das Datum des Briefes (16.10.1941).

Finnen wurden ua. geschlossen eingesetzt im SS-Regiment Nordland (III.Bataillon) und naturlich das Finn.Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS.
Die Finnen kamen uber Helsinki - Turku - Danzig zur SS-Kasernen entweder in Stralsund oder Wien-Schonbrunn (SS-Kaserne Schonbrunn-Fasanengarten).
Hier erfolgte sowieso die Grundausbildung und Sprachkursen.

Das Finn.Freiw.Btl. war bis dem 09.07.1941 in Wien und wurde dann nach Stralsund verlegt und die Manner bekammen die Einzelausbildung.
Wegen bessere Ausbildungsmoglichkeiten wurde das Bataillon schliesslich am 25.08.1941 nach dem Truppenubungplatz Gross Born in Hinterpommern verlegt. Am 15.10.1941 wurden die Soldaten des Bataillones vereidigt. Am 02.12.1941 verlegt das Bataillon endlich zur Ostfront und wird die SS-Division Wiking unterstellt.
Was mann hier aus kann konkludieren ist das der Brief nicht von einen Angehorigen des Finn.Freiw.Bataillon ist.

Die Division Wiking wurde ausgebildet (ab April 1941) auf dem Truppenubungsplatz Heuberg und verlegt schliesslich ab Juni 1941 richtung Schlesien?

Warum der Finne in Wien war ist mir nicht klar?

Postschutz


Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

topstar229

@Postschutz: deine schlussfolgerung das er kein mitglied finn. freiw. btl war geht mir etwas zu schnell. es ist ja durchaus möglich dass dieser Person als Mitglied gezielt in Wien war...

Feldpostmeister_at

@Postschutz

Deine Angaben sind absolut Korrekt!!

Hier der original Text aus dem Buch:

Thieke Wilhelm - Das Finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS

Zitat
...280 finnische Freiwillige die noch nicht ausgebildet worden sind gelten als Rekruten und werden von Heuberg nach Wien in die SS-Kaserne Schönbrunn-Fasanengarten geschickt. Unter ihnen sind einige finnische Ausbilder. In Wien beginnt zunächst die Grundausbildung. Hier wie auf dem Truppenübungsplatz Heuberg laufen parallel mit der Ausbildung deutsche Sprachkurse...

...Die in Wien-Schönbrunn gesammelten finnischen Rekrutenkontingente haben bald die Stärke eines Bataillons erreicht. Am 15. Juni 1941 wird aus ihnen offiziell das SS-Freiwilligen-Bataillon "Nordost" gebildet...

...Am 9. Juli 1941 verlegt das Bataillon im Eisenbahntransport nach Stralsund und wird dort in der SS-Kaserne untergebracht...


Max
Feldpostmeister_at

Feldpostmeister_at

#6
So ich glaub jetzt hab ich die Lösung!

Saksassa = Deutsch(kurs-)unterricht

Es könnte sich also bei dieser Person um einen Lehrer (Dolmetsch?)
für Finnisch-Deutsch gehandelt haben.

Der Absender hat auch keinen militärischen Rank (Zivilperson?).

Max
Feldpostmeister_at

name301

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Bei der SS wird der Absender wohl gewesen sein, sonst hätte er die Runen wohl nicht auf den Briefinhalt geschrieben und Finne war er ja auch.

Werde mal versuchen, jemanden zu finden, der den kompletten Briefinhalt (4 Seiten) übersetzen kann.
Vielleicht bringts ja was

Gruss
Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

wühlkiste

Zitat von: name301 in 22. November 2008, 19:58:42

Werde mal versuchen, jemanden zu finden, der den kompletten Briefinhalt (4 Seiten) übersetzen kann.
Vielleicht bringts ja was

Gruss
Name301

Hallo,
dann geh doch mal zu Ikea da werden Sie geholfen.
Kleiner Scherz gell. Wenn ich den Brief so anschaue kann ich klare Buchstaben erkennen .
Wenn ich dann die Sütterlinschrift mal wieder so anschaue von unseren Landsern???
Denke der ist leicht zu übersetzen.
Super Brief.

gruß
wühlkiste
Suche Feldpost vom Pz.Rgt.21 Ostfeldzug 1941-1945
und alles von der Fpnr. L 25587 und 11023

name301

Habe noch etwas gegoogelt und dann etwas über den Absender gefunden.

Auf einer Finnischen Website ist anscheinend das Komplette Bataillon namentlich erfasst.

Habe dort auch den Absender Diehl, Thorleif gefunden.

Anscheinend war er in der 3. Kp des E.Btl. d. Legion
Graz, den 5.2.42

Laufende (alphabetische) Nummer 11
Diehl, Thorleif  25.3.24 F

Die Zahl müßte das Geburtsdatum sein, F müßte Finne bedeuten, denn hinter deutschen Namen steht ein D.
Der Soldat Diehl war also  erst 17 Jahre alt

Und in Graz lag anscheinend das Ersatzbataillon dieser Einheit.  

Hier der Link:  Hoffentlich klappt es.

http://keskustelu.suomi24.fi/show.fcgi?category=2000000000000015&conference=4500000000000461&posting=22000000026376973&view_mode=flat
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Postschutz

@Name301

Interessanter Fang! Das Personenregister ist sehr brauchbar!

Ja, in Graz war kaserniert das Ersatz-Bataillon der Legionen(fur die Waffen-SS). Am 15.12.1941 durch Umbenennung des Freiwilligen-Ersatz-Bataillon der SS entstanden.
Dieses Bataillon stellte den Ersatz fur ua. Freiwilligen Legion Norwegen, Danemark, Niederlande, Flandern und auch das Finnisches Freiwilligen Bataillon Nordost dar.

Was jetzt also fest steht ist das Herr Diehl Finne ist und auch Soldat war!
Frage bleibt: warum war er am 16.10.41 in Wien (das Bataillon Nordost war dann schon in Stralsund und das Ersatz Bataillon lag in Graz!).
Vielleicht wurden Sprachkursen in Wien gegeben, und verblieben die Soldaten dort eine weile (da er seine Absenderangabe von Wien verwendet)?

Postschutz



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Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Feldpostmeister_at

Zitat von: name301 in 23. November 2008, 00:07:46
Die Zahl müßte das Geburtsdatum sein, F müßte Finne bedeuten, denn hinter deutschen Namen steht ein D.
Der Soldat Diehl war also  erst 17 Jahre alt

Und um jetzt noch einen draufzusetzen im Anhang ein Gruppenfoto mit finnische W-SS Freiwilligen. So sah der Junge (Diehl) 1943 aus ;)

Max
Feldpostmeister_at

bommel02

Ist einfach super, wie in unserer Gruppe ein unklarer Feldpostbrief so dokumentiert, bzw.
nachvollzogen werden kann !!!

Toller Beleg, Kai!!!

Grüße

Thomas
Nordafrika, XX,Festungen,Sturmgeschütz-Belege, RK-Belege

name301

Das ist ja unglaublich, was bei diesem Beleg jetzt herausgekommen ist.
Ich hatte erst mit einem gefälschtem Beleg gerechnet.

Jetzt gibt es sogar ein Bild des Mannes bzw des Jungen !!!

Da macht das Forum wirklich Spass!! Suuper ;D

Erstaunlich finde ich auch die wirklich hohe Zahl der Finnen im Ersatzbataillon im Februar 1942, mindestens 3 Kompanien mit jeweils 170-190 Mann.
Für diese Männer sah der Ausbildungsweg anscheinend etwas anders aus. Vielleicht kamen Sie über Wien nach Graz.
Anscheinend stimmen die Infos bzgl des Ausbildungsweges nur für diie Aufstellung des Bataillons 1941.

Vielen Dank
Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Tigerpanzer80

#14
Super  8)