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Leitvermerke für Feldpost in Richtung O s t p r e u ß e n und K u r l a n d

Begonnen von Karolus, 27. Januar 2009, 18:07:03

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Karolus

Leitvermerke für Feldpost in Richtung
Afrika, Festungen, Kessel u.dgl.

Heute  O s t p r e u ß e n und K u r l a n d

Bei der Durchsicht von Auktionskatalogen kommen immer wieder bei Rücksendungen unterschiedliche Bewertungen vor, ohne auf den Standort des Empfängers einzugehen. Nachdem im Feldpost â€" Michel hierfür keinerlei Bewertungen für o.g. Kriegsschauplätze vorliegen, werden gute, seltene Belege oft weit unter dem Wert â€" na sagen wir einmal verscherbelt.

Ich möchte jetzt nicht mit Daten kommen, die in allen Büchern stehen. Wer sich mit dem Kriegtagebuch bzw. den Wehrmachtsberichten der damaligen Zeit befasst weiß, dass von der Front in Ostpreußen oder Kurland immer wieder komplette Divisionen oder Resteinheiten abgezogen wurden um Frontlücken vor Berlin zu stopfen. Briefe an solche Einheiten bekamen die Ihnen sicher bekannten Stempel wie „Unzustellbar, zurück“ oder einen Kastenstempel K3 „Unzustellbar / Zurück / an den Absender“ oder ähnlich. Solche Belege wurden z.T. von den Postleitstellen, zu dieser Zeit bereits im Heimatgebiet, aussortiert, soweit die abgezogenen â€" oder auch vernichteten Truppenteile bekannt waren.  Für Feldpost mit Rückleitvermerken an o.g. Kriegsschauplätze, sind die auf den Seiten 100/101 des  Kataloges im Bezug auf die Bewertung nicht in Ordnung. So sollte jeder Brief mit solchen Vermerken vom ernsthaften Sammler genau hinterfragt werden â€" wo kommt dieser her oder wohin sollte der Brief gehen. Für die Masse der Belege könnten jedoch die im Katalog genannten Preise in etwa gelten.

Nachdem ich die Sammelgebiete einiger  Sfr. kenne wundere ich mich, dass noch keiner auf die Idee kam, zu versuchen, all diese Leitvermerke gezielt als Sammelgebiet zu wählen. Die Seiten evtl. von 100 bis 104 würden sich sehr gut eignen, zudem sind bei manchen Auktionen immer einige gute Belege dabei, die sich dafür eignen würden. So wird ein Beleg „Stalingrad zurück â€" Gefallen ...“ nur von wenigen erkannt und nach meiner Meinung oft zu kleinlich beboten. Eine solche Sammlung, die sicher auch zum Denken und Forschen anregt, würde für den einen oder anderen Sammler viel mehr bringen als die von einigen praktizierte „Schachtelsammlung“.

Nun zu den beiden Abb. der nächsten Seite:
Der Wachtmeister (ein Dienstgrad bei Polizei und Artillerie) bei FpNr. 34181= Art. Rgt. 169, seinerzeit unterstellt der 69. Inf. Div., Einsatz 1944 noch bei Memel und 1945 Ostpreußen â€" Königsberg. Welcher der beiden Briefe nun der ältere ist, ist nicht mehr feststellbar. Sie haben sich bestimmt im Gebiet der Ostsee gekreuzt. Der Brief Front â€" Heimat hat den Stempel Swinemünde v. 10. Februar 1945. Rückseitig hat  dieser den handschriftlichen Vermerk des Wachtm. „abgeschickt 3.II.45 EW“. Lt. Handbuch gab es zu dieser Zeit eine Luftpostverbindung ab Königsberg â€" dieser Brief ging aber 100% per Schiff von Königsberg /Ostpreußen ab. In Schwinemünde wurde zu dieser Zeit noch Post aus den Kesseln einschließlich Danzig angelandet. Der Soldat war demnach am 2. Februar noch am Leben.
Der Brief hat oben Öffnungsmängel und ist nicht geeignet für einen der Feldpost in Ersttags- Qualität sammelt. Selbst bei einer Ausstellungssammlung sollten solche Mängel toleriert werden. Es könnte sogar sein, dass dieser Brief nach der Todesnachricht in der Heimat erst ankam und in der verständlichen Aufregung und Trauer mit einem X beliebigen Werkzeug geöffnet wurden. Oftmals war es eine Haarnadel. Die Frage ist dann erlaubt, ob sich die Juroren noch an diese Zeiten erinnern können.
Der Heimat Frontbrief Abb.2 wurde am 17.1.1945 in Hamburg abgestempelt und war nach 2 Wochen noch nicht beim Empfänger in Königsberg / Ostpreußen. Leider ist der Briefstempel der Fronteinheit nicht zu entziffern. Der handschriftliche Vermerk „An Absender zurück â€" Gefallen…“ wurde von einem zuständigen Offizier der Einheit geschrieben. Oftmals ist noch ein Kürzel des Offizier vermerkt â€" dort in Ostpreußen ging es aber drunter und drüber. Trotz des vielen Platzes auf Seite 341 ist für solche Seltenheiten im HB keine Bewertung vorgesehen. Wie  oft  sehen  Sie  von diesen Gebieten einen Brief Heimat / Front? Beachten Sie einmal die Bewertung des Beleges der Abb. 2, abgehend von der Heimat, den handschriftlichen Vermerk von der Front und wieder zurück. Nach Handbuch Seite 101 / 104 153,-, sicher ein Witz.   





topstar229

Interessanter Beitrag (herzlich willkommen im Forum  :D). Es ist sowieso bemerkenswert dass Heimat-Front Belege viel niedriger bewertet werden als Front-Heimat. Die Heimat-Front Belege sind ja seltener.

Ich habe bereits einige Sammlungen "Zurück" Post gesehen und da gibt es noch viel zu erforschen. Stempeltypen "Zurück" hat denke ich wenig Zweck da es viele unterschiedliche Typen gibt und es damals auch keine Stempelvorschriften dafür gab.

name301

Karolus, willkommen im Forum. :)

Sehr interessant, was Du da schreibst, man sollte wirklich mehr auf den zurück-Vermerk achten.
In den seltensten Fällen ist ein Briefstempel daneben gesetzt und auch handschriftliche Zusätze wie "gefallen für ..." usw können ja eigentlich nur von der anzuschreibenden Einheit gemacht worden sein.

Dass die Bewertung für Heimat-Front-Belege nicht deren Seltenheit entspricht, läßt sich meines Erachtens leicht erklären.
Einmal haben diese Belege keinen Eingangsvermerk, d.h. man weiß nicht wirklich hundertprozentig, ob der Brief auch seinen Empfänger erreicht hat.
Zum Zweiten scheint die Attraktivität der Front-Heimat-Belege einfach viel höher, wegen Briefstempel, Absender, evtl interesanter Inhalt von der Front usw.

Ich möchte mal ein Beispiel anbringen:

Habe vor 1-2 Jahren Heimat-Front-Belege nach Afrika auf Ebay verkauft.
Diese hatten Tagesstempel in den späten Apriltagen 1943. Desweiteren hat der angeschriebene Soldat in einem sehr späten Brief nach Hause auch einen der Briefe als Eingang bestätigt. Meines Erachtens ein absolut seltener Beleg und der wurde für 10 Euro verkauft. Ich habe mich grün und blau geärgert und verkaufe solche Belege auch nicht mehr. Feldpostbelege aus Afrika mit einer dekorativen Mussolinimarke usw werden aber für 50-100 Euro gehandelt.



Gruss
Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Karolus

Zu Ostpreußen und Kurland
Hallo Feldpostamtsrat

Danke für Deine Antwort. Nachdem ich einige hundert solcher Briefe in beiden Richtungen für Festungen und Kessel durch meine Hände gingen, möchte ich im Falle von Ostpreußen und Kurland mit 5-8% rechnen, die an der jeweiligen Front waren und wieder die Heimat erreichten. Es waren Briefe, die der Empfänger bei Verwundung mit zurück brachte, die mit dem Gefallenengepäck zurück kamen oder mit handschriftlichen Vermerk, gefallen, vermißt oder verwundet. Der eine oder andere überlebte die Gefangenschaft und Filzung des Gegners, der dann allerdingsnichts mehr für "Ersttagssammler" ist.
Die vielen im Handbuch abgebildeten Stempel und Aufkleber wurden in der Regel für feste Standorte, für Empfänger auf dem Marsch, von versenkten Schiffen oder nach der Kapitulation von Heeresgruppen wie Afrika oder Stalingrad usw. verwendet. Die Bewertung sollte eben nach der jeweiligen Stärke der Truppe erfolgen. Ein Zurückstempel an eine eingeschlossene Festung wie Lorient - siehe Katalog 104/138, der nur für Briefe nach dort verwendet wurde, ist anders zu bewerten wie ein Brief an einen Afrikakämpfer. (kurz vor 13.5.1943)
Wer so Zurück- und handschriftliche vermerke sammelt, hat ein interessantes Gebiet zu bearbeiten und wird noch einiges finden, was eben nicht im Katalog steht.
Guten Erfolg wünscht Karolus.

Karolus

Hallo Feldpostbetriebsassistent

Danke auch Dir. Du hast vollkommen recht bei handschriftlichen Zurückvermerken, wobei ein zusätzlicher Dienststempel noch einen Zuschlag verdienen müßte.
Allerdings kann ich Dir nicht zustimmen bei der Bewertung von Briefe H/F, die auch ohne jeden Stempel und Vermerk sehr selten sind. Begründung siehe vor. Die Feldpost arbeitete fast bis zum Ende sehr zuverlässig und was nicht mehr leitbar mehr war, bekam eben einen der vielen Zurückstempel / Klebezettel.
Ich meine, bei Briefe F/H, die eben 90% aller Fp. Briefe ausmachen ist wie bei der Gegenrichtung eine FpNr., die man entschlüsseln kann und alles was nach Deiner Meinung die "Attraktivität" ausmacht vorhanden. Die Bewertung im Katalog kommt oft von einem Händler, Prüfer udg. Ein Sammlerfreund schrieb mir vor einiger Zeit,
(liegt hier vor) "Die halten die Preise so lange niedrig, bis sie genügend haben um dann teuer zu verkaufen". Kommentar überflüssig.

Alles Gute weiterhin - Karolus

Pleskau

Hallo Karolus,

die von Dir aufgeführte Überschrift "Leitvermerke für Feldpost in Richtung Ostpreußen und Kurland" ist irreführend. Meines Erachtens und auch verständlicher ist "Zurückvermerke auf Feldpost in Richtung Ostpreußen und Kurland".

Karolus

Hallo Pleskau

vielen Dank auch Dir. Nachdem ich noch ein bisschen Laie im Forum bin - bitte noch etwas Rücksicht. Es sollte ja nicht bei einem Bericht bleiben - mein udg. beinhaltet auch Leitstempel Finnland - Reich, Spanien usw. Die Überschrift sollte jeweils lauten:
LEITVERMERKE  für  FELDPOST in  RICHTUNG
Kessel, Italien,Spanien usw.

Also demnächst: Nach Festung Breslau und zurück.

Ich nehme an, die Sammlerfreunde kommen auch ohne große "Wortklauberei" gut mit der obigen Bezeichnung zurecht.
Freundliche Grüße.