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Feldpost zwangsläufig durch Feldpost befördert?

Begonnen von daflocki007, 23. März 2010, 10:13:19

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daflocki007

Hallo zusammen!

Heute habe ich Folgendes gelesen:

Unter dem Begriff „Feldpost“ wird zum einen die Nachschubeinheit der Wehrmacht mit ihren
Einrichtungen und insgesamt circa 12.000 Mitarbeitern zusammengefasst. Zum anderen
sind die Sendungen, die durch diese Einheit befördert werden, gemeint.

Nun frage ich mich, ob das so wirklich richtig ist? Gab es nicht auch Feldpost, die nicht von der Feldpost (als Organisation) befördert wurde?
Was ist mir der Post von Ersatzeinheiten im Reichsgebiet? Sagen wir mal ein Soldat bei einer Artillerie Ausbildungseinheit in Freising schreibt seinen Eltern in München, das ist klar Feldpost, aber wurde die auch von der Feldpost befördert? Der Brief konnte ja auch bei der Reichspost aufgegeben werden (Stempel Freising). Wie wurde der Brief dann weitergeleitet? Ging der je über ein Feldpostamt, oder eine Feldpostleitstelle?
Gleiches Frage ich mich auch bei der DDP NL. Wurde die dort eingelieferte Feldpost jemals in den Bereiche der Feldpost übergeben? Das würde ja bedeuten, dass man die Feldpost aussortieren musste und diese auf anderem Wege ins Reich befördert wurde (oder wo sie halt hin musste).

Stellt sich auch die Frage wie das mit der Zensur gemacht wurde? Oberleitner schreibt, dass die Feldpostämter die Briefe an die Prüfstellen übergaben. War das immer so? Würde ja bedeuten, dass jeder Feldpostbrief mal bei der Feldpost gewesen sein müßte um geprüft zu werden, oder?
Der oben genannte Brief aus Freising, sollte er direkt nach München mit der Reichspost befördert worden sein wäre ja dann unmöglich zu prüfen gewesen. War das so?

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

Feldpostleitstelle

#1
Hallo daflocki007,

wenn Du das Michel-Feldposthandbuch hast schau bitte auf die letzte Umschlagseite des Handbuches.
Hier werden in vereinfachter Form die "Leitwege der Feldpost" beschrieben.

Solltest Du das Buch "Geschichte der Feldpost 1937-1945" von Gerhard Oberleitner haben:
Hier auf Seite 26 - 29 eine ausführliche Beschreibung in beide Richtungen Front-Heimat, Heimat-Front.

Des weiteren das ausführlichste Werk: Archiv der Deutschen Postgeschichte 1971 Heft. 1
"Die Deutsche Feldpost im II. Weltkrieg" von Bodo Gericke

Das ist jetzt einfacher, wie wenn ich Dir zwei Seiten schreibe. Solltest Du da dann noch spez. Fragen haben, dann bitte fragen.

Zur Deutschen Dienstpost ist es ähnlich wie bei der Feldpost. In Gebieten wo es DDP gab übernahm diese den Transport der Feldpost. Daher sind auch viele Feldpostbriefe mit Dienstpoststempeln abgestempelt.
Für das Reich galten spez. Vorschriften. Falls Du mein Stempelhandbuch hast sind im Vorbeschrieb solchen Vorschriften abgebildet.

Du kannst aber auch hier im Forum mal in den Feldpostamtsblätter stöbern, dazu brauchst Du aber etwas Zeit, dort sind die einzelnen Leitwege usw. ebenfalls aufgezeigt.

Zur Zensur: Es wurden nicht zu jederzeit alle Briefe zensiert. Die verschiedenen Zensurarten bitte im Handbuch nachlesen S. 151 - 188. Je nach Lage der Einheiten gab es die Feldpost-Zensur oder dann die Auslandsbriefprüfstellen. Je nach Anordnung wurden die Belege hier dann überprüft auf Bilder oder Textpassagen, die sich auf den Standort der Einheiten bezogen. Gegebenenfalls wurde der Text geschwärzt oder sogar ausgeschnitten und die Bilder beschlagnahmt. Es wurde hier aber auch die Moral der Truppe geprüft -motiviert, nicht motiviert usw. Feldpostbelege die im Bereich der DDP befördert wurden haben in der Regel die Zensur von den Auslandsbriefprüfstellen durchlaufen.

Gruß
Feldpostleitstelle
Karl-Heinz Utz
Mein Sammelgebiet die "Stummen Stempel" der Feldpost
und Heimatsammlung alles von der SS-Kaserne Ellwangen

daflocki007

Erstmal Danke Karl-Heinz!
Ich hätte aber wohl erwähnen sollen, dass ich die von dir angegebene Literatur bereit durchgesehen hatte und nichts finden konnte ;)

Das Problem ist, dass die Leitwege nur für Sendungen von Feldpostamt zu Heimatadresse und umgekehrt angegeben sind. Für Feldpost die bei der DRP aufgegeben wurde finde ich keine Leitwege!
Zumindest ist mir aus diesen Übersichten nicht erkennbar wie der aussah, oder hab ich da was übersehen?
In deinem Handbuch finden sich zwar Verordnungen über die Verfahrensweise der Abstempelung von Briefen mit Feldpostnummer bei der DRP, jedoch nichts über ihren Leitweg.

Mich würde halt interessieren, ob Feldpost die bei der DRP aufgegeben wurde, auf ihrem Weg zur Heimatadresse jemals von der Feldpost als Organisation befördert wurde?
Ich frag mich auch, ob dazu überhaupt was in der Literatur und den Verordnungen der Feldpost zu finden ist? Vermutlich müßten solche Anweisungen ja nur bei der DRP ergangen worden sein, sollte ich also dort mal nachsehen, oder?

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

Feldpostleitstelle

Hallo Daflocki,

Feldpost die im Reich bei der DRP aufgegeben wurde, wurde ausschließlich von der DRP befördert, auch wenn ein Normstempel abgeschlagen sein sollte. In der Regel wurden hier die "Stummen Stempel" oder auch offene Stempel verwendet.
Ich werde mal in den div. Verfügungen nachsehen. Mal sehen ob hier spez. was kommt.

Gruß
Feldpostleitstelle
Karl-Heinz Utz
Mein Sammelgebiet die "Stummen Stempel" der Feldpost
und Heimatsammlung alles von der SS-Kaserne Ellwangen

daflocki007

Danke Karl-Heinz!
Sowas hatte ich vermutet. Solltest du eine Verordnung dazu finden würd ich mich sehr darüber freuen.

Bleibt nun noch die Frage der Zensur zu beantworten. Oberleitner druckt auf Seite 56 eine Anordnung des Armeefeldpostmeisters beim AOK 17 ab, darin kann man erkennen, dass die Feldpostprüfstelle beim AOK 17 ihre zu prüfenden Briefe von den Feldpostämtern bekam. Was das bei allen Prüfstellen so? Das würde ja dann bedeuten, dass der Brief von Freising (bei der DRP aufgeben) nach München nie hätte geprüft werden können. Oder gab es auch Prüsdtellen die Briefe direkt von der DRP bekamen?

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

Postschutz


Ich denke ein sehr interessantes Thema! Obwohl viele Feldpost sammeln, wissen nur wenige wie die Feldpost von Punkt A zum Punkt Z kam. Daher freue ich mich auf die Fragen von Daflocki.............

Zitat von: daflocki007 in 26. März 2010, 20:07:38
Für Feldpost die bei der DRP aufgegeben wurde finde ich keine Leitwege!
In deinem Handbuch finden sich zwar Verordnungen über die Verfahrensweise der Abstempelung von Briefen mit Feldpostnummer bei der DRP, jedoch nichts über ihren Leitweg.
Mich würde halt interessieren, ob Feldpost die bei der DRP aufgegeben wurde, auf ihrem Weg zur Heimatadresse jemals von der Feldpost als Organisation befördert wurde?

Die Feldpost der Ersatz- und Ausbildungstruppen im Reich wurde zumeist von der Einheit als "Sammelsendung" bei der Reichspost aufgegeben. Die Sendungen mussten ja auch den Dienststempel aufweisen, daher war es gebräuchlich sie dann als "Sammelsendung" weiter zu leiten. Im Reich wurde diese von der Reichspost, und nicht durch Feldposteinheiten, befördert, wie Feldpostleitstelle schon schrieb.

Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Postschutz

Hallo Karl-Heinz,

Zitat von: Feldpostleitstelle in 27. März 2010, 18:29:42
Feldpost die im Reich bei der DRP aufgegeben wurde, wurde ausschließlich von der DRP befördert, auch wenn ein Normstempel abgeschlagen sein sollte. In der Regel wurden hier die "Stummen Stempel" oder auch offene Stempel verwendet.

Was oder welchen Normstempel meinst Du hier, in welchen zusammenhang soll ich das sehen?
Im Reich wurden doch in der Regel nur "offene" Tagesstempel oder Tarnstempel auf die Feldpostsendungen verwendet?

Was man auch noch öfter sieht sind die von Urlauber mitgebrachte Feldpostbriefe. Obwohl sie von eine Feldpostnummer fuhrende Einheit stammen, weisen die Briefe letztendlich doch einen Tagesstempel der Reichspost auf.

Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Postschutz

#7
Zitat von: daflocki007 in 27. März 2010, 21:00:52
Bleibt nun noch die Frage der Zensur zu beantworten. Oberleitner druckt auf Seite 56 eine Anordnung des Armeefeldpostmeisters beim AOK 17 ab, darin kann man erkennen, dass die Feldpostprüfstelle beim AOK 17 ihre zu prüfenden Briefe von den Feldpostämtern bekam. War das bei allen Prüfstellen so?

Normalerweise ja, aber einiges hängt auch von den Leitweg ab. Front - Heimat Briefe oder Karten kamen meistens über den Feldpostamtern -> Briefstellen/Leitstellen zur FPP. Heimat - Front Briefe oder Karten kamen zum Beispiel direkt über der Feldpostleitstellen oder Armeebriefstellen zu den FPP. Daher waren diese verschiedene Dienststellen oft in direkter Nahe einquartiert.

Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

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Postschutz

Hier ein Beispiel von einen Feldpostbrief in Richtung HEIMAT-FRONT der zensiert worden ist von einer Feldpostprufstelle des Heeres.
Diese Briefe sieht man im vergleich zur zensierte Front-Heimat Briefe eher selten!

Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

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Postschutz

#9
Zitat von: daflocki007 in 27. März 2010, 21:00:52
Das würde ja dann bedeuten, dass der Brief von Freising (bei der DRP aufgeben) nach München nie hätte geprüft werden können.

Von einer Feldpostprufstelle normalerweise nicht, das stimmt.

Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Feldpostleitstelle

Hallo Postschutz,

zu Deiner Frage:
Was oder welchen Normstempel meinst Du hier, in welchen zusammenhang soll ich das sehen?
Im Reich wurden doch in der Regel nur "offene" Tagesstempel oder Tarnstempel auf die Feldpostsendungen verwendet?

Du hast recht 95 % der Belege weisen einen stummen oder offenen Tages-Stempel auf.
In der Anfangsphase des Kriegs - Aufstellungsphase - von div. Großeinheiten mit eigenem Feldpostamt, kommt es gelegentlich vor, dass hier das eigene Feldpostamt (noch im Reich in der Phase Abmarsch ins Feld) die Belege mit dem Feldpostnormstempel entwertet hat. Diese Sendungen gingen dann über die DRP dem Empfänger zu.
Das meinte ich damit.

Gruß
Feldpostleitstelle
Karl-Heinz Utz
Mein Sammelgebiet die "Stummen Stempel" der Feldpost
und Heimatsammlung alles von der SS-Kaserne Ellwangen

Postschutz

Zitat von: Feldpostleitstelle in 28. März 2010, 16:05:19
Hallo Postschutz,

zu Deiner Frage:
Was oder welchen Normstempel meinst Du hier, in welchen zusammenhang soll ich das sehen?
Im Reich wurden doch in der Regel nur "offene" Tagesstempel oder Tarnstempel auf die Feldpostsendungen verwendet?

Du hast recht 95 % der Belege weisen einen stummen oder offenen Tages-Stempel auf.
In der Anfangsphase des Kriegs - Aufstellungsphase - von div. Großeinheiten mit eigenem Feldpostamt, kommt es gelegentlich vor, dass hier das eigene Feldpostamt (noch im Reich in der Phase Abmarsch ins Feld) die Belege mit dem Feldpostnormstempel entwertet hat. Diese Sendungen gingen dann über die DRP dem Empfänger zu.
Das meinte ich damit.

OK das dachte ich schon, danke fur die schnelle Antwort.

Gruss Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"