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21. Dezember 2024, 17:11:31

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Brigade Ramcke

Begonnen von daflocki007, 23. Juli 2011, 16:28:14

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daflocki007

Da ich letztens wieder einen sehr interessanten Beleg zur Brigade Ramcke erhielt, möchte ich das zum Anlass nehmen und diese Brigade ein wenig genauer vorstellen.

Ende Juni 1942 standen die Truppen von Rommels Akrika-Korps bei El Alamein. Nach anstrengenden Angriffsoperationen sollten hier noch mal Kräfte gesammelt werden um nach Alexandria und Ã,,gypten vorzustoßen.
Auf der Suche nach Verstärkungen, die schnell herangeführt werden konnten, wurde man schnell beim XI. Flieger-Korps (Tarnbezeichnung des Korps dem alle Fallschirmjäger Einheiten unterstanden) fündig. Nachdem eine Luftlandeoperation auf Malta nicht mehr geplant war, wurden hier Einheiten frei.
So wurde Anfang Juli 1942 die Brigade Ramcke aufgestellt. Benannt wurde die Brigade nach ihrem Kommandeur Generalmajor Hermann Bernhard Ramcke.
Die Brigade bestand aus folgenden Einheiten:
- Kampfgruppe Kroh (I./FJR2)
- Kampfgruppe von der Heydte (I./FJR3)
- Kampfgruppe Burckhardt (FschLehrBtl.)
- Kampfgruppe Hübner (II. FJR5)
- II. Fsch Art Rgt 7
- ?. Kp. FschPzJäg XI. Flieger-Korps
- 2. Kp. FschPioBtl XI. Flieger-Korps
- ?. Kp. FschNachrichtenAbt XI. Flieger-Korps
- 1. Kp. FschSanAbt XI. Flieger-Korps
Mitte Juli verlegte die Brigade im Lufttransport über Griechenland und Kreta nach Tobruk, von dort ging es dann mit KfZ bis zur El Alamein Stellung weiter. Wie wir alle wissen, waren alle weiteren Angriffsbemühungen des DAK erfolglos und ab Oktober 1942 mussten sich die deutschen und italienischen Truppen immer weiter nach Westen zurückziehen. Während des Rückzuges gelang es den Fallschirmjägern immer wieder durch geschicktes Vorgehen einer Einkreisung und Gefangenschaft zu entgehen, was durchaus erstaunlich ist, da die Brigade nicht motorisiert war.
Ende 1942 wurde die Brigade in Luffwaffen-Jägerbrigade 1 umbenannt und kämpfte bis Mai 1943 in Afrika. Dabei wurden zahlreiche höhere Offiziere auf Grund ihrer Ausbildung frühzeitig noch ausgeflogen und gerieten so nicht in Gefangenschaft.

Nun folgen einige Feldpostbriefe der verschiedenen Einheiten der Brigade.
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

daflocki007

Feldpostfaltbrief vom 29.10.42, Absender bei der L21588C -> 6.Kompanie Fallschirm-Jäger-Regiment 5 (Kampfgruppe Hübner). Der Brief wurde schon während der britischen Offensive geschrieben, wenige Tage später mussten sich die dt. Truppen zurückziehen.
Flo
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daflocki007

Feldpostkarte vom 29.9.42 von Absender L43504 -> 2. Kompanie Lehr-Bataillon Flieger-Korps XI (Kampfgruppe Burckhardt). Der Absender hielt sich bereits in den Stellungen bei El Alamein auf.
Flo
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daflocki007

Feldpostbrief vom 21.8.42 von Absender L42198 -> 6. Batterie Fallschirm-Artillerie-Regiment 1 (hier ist mir noch immer nicht ganz klar warum "1" und nicht "7"). Die Einheit dürfte gerade an der Front eingetroffen sein.
Flo
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daflocki007

Feldpostfaltbrief vom 13.3.43, Absender bei L25270 -> 1. Kompanie Fallschirm-Sanitäts-Abteilung Flieger-Korps XI.
Im März 1943 hatte sich die Brigade bereits bis nach Tunesien zurückgezogen.
Flo
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daflocki007

Feldpostkarte vom 20.9.42, Absender bei L36995E -> 4. Kompanie Fallschirm-Jäger-Regiment 2 (Kampfgruppe Kroh). Geschrieben wurde der Brief in den Stellungen bei El Alamein, besonders interessant ist der Absender. Es handelt sich dabei um den späteren Träger des Deutschen Kreuzes in Gold Hauptmann Raimund Nagele, der Ende 1942 Kompaniechef der 4. Kompanie war. Hauptmann Nagele gilt seit seinem Einsatz im Rahmen der 2. FJD Anfang 1944 an der Ostfront als vermißt.
Flo
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daflocki007

Und hier nun mein letzter Neuzugang:
Feldpostbrief vom 18.9.42, Absender L36995A - StabI Fallschirm-Jäger-Regiment 2 (Kampfgruppe Kroh).
Sehr interessant ist hier der Absender. Es handelt sich um Oberleutnant Martin Kühne. Er nahm als Zugführer bereits an den Einsätzen in Holland, Korinth, Kreta und Rußland teil. In Afrika war er Adjutant von Major Hans Kroh und führte die Kampfgruppe zeitweise. Martin Kühne erhielt 1943 das Deutsche Kreuz in Gold und Anfang 1944 für seinen Einsatz bei der Eroberung der Insel Leros das Ritterkreuz.
Mein erster (und hoffentlich nicht letzter) Feldpostbrief eines Ritterkreuzträgers der Fallschirmtruppe.
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

Bodo35

Sehr schöner Beitrag!!!
Danke fürs Einstellen.

Habe hier noch zum Thema ein Bild von Ramcke.
Sammelgebiete: Alle über die Monsun U-Boote und Funknachrichtenkarten aus eingeschlossenen Atlantik-Festungen. Desweiteren gute Kriegsgefangenenpost aus allen Gewahrsamsländern.

Karolus

Hallo daflocki,
danke für Deinen guten Bericht über die Brigade Ramke - man kann daraus noch einiges lernen - was ja auch ein Ziel unserer Arbeit sein sollte.
Vor fast genau 10 Jahren schrieb ich für eine Zeitung den Bericht "Brest - eine fast vergesenen Festung". Dort war der letzte Einsatz von Ramke und seinen Fallschirmjägern. Die Einheit von Ramke, ohne schwere Waffen, mußte sich oft im Nahkampf zum Atlantikwall - eben Festung Brest zurückziehen.
Nachdem die Festungen in der Regel Häfen bzw. Marinestützpunkte waren, unterstanden die auch dem Marineoberkommando West. Die Masse der sich dorthin zurückziehenden Einheiten unterstanden dem Heer. Fast bei allen Festungen gab es zwischen beide Gruppen Spannungen, waren doch einige Hafenkommandanten in Ehren ergraute, ältere Seeleute. So wurde am 18.8.44 dem Gen. Lt. Ramke, ein erfahrener Fallschirmoffizier, der Befehl über die Festung Brest übergeben. Dieser meldete u.a.: Splittereinheiten, Marine u.a. in der Masse ohne Kampfgeist und verweichlicht, u.a. liefen 40 Hafenpolizisten und 60 Mann der 266 ID geschlossen über und russische Kampfwillige wurden entwaffnet.
Das Kriegstagebuch der Seekriegsleitung berichtet jeden Tag von schwere Abwehrkämpfen, die dort im Bunker liegenden U-Boote konnten noch in Richtung Norwegen auslaufen - u.a. für den 28.8.44 "1 Uboot wurde aus La Pallice auslaufend geleitet". Ein Soldat (beim Stab) schrieb am 3.9. klar "Brest" "Heute soll wieder Post abgehen" U 256 lief in der Nacht zum 4.9. nach Norwegen aus, havarierte vor Bergen.
Das Kriegstagebuch berichtet jeden Tag von schweren Kämpfen, in der Festung lagen bereits 5000 Verwundete. Mehrfach wurde vom Gegner die Übergabe gefordert -abgelehnt.
Am 19.9.44 kam der letzte Funkspruch  des Festungskommandanten Ramke "Mit Verschuß der letzten Patrone wird die Aufgabe der 2. Fallschirmjäger Div. und sonstiger Einheiten und des Kdt. getreu dem Eid als erfüllt betrachtet".
Dieser Bericht brachte drei gute, interessante Rückäußerungen. U.a. ein Amerikaner als Leser der Zeitung schrieb: "Eines der 4 Lager war im Norden London´s. Hier waren nur Generäle und zwei Admirale. Im  September wurde General Ramke in das Lager gebracht, der, wie sie wissen der letzte Kommandant von Brest war. U.a. von einem Gespräch Ramkes mit Hitler, der ihm das Eichenlaub verlieh. (der Amerikaner schrieb das  das Deutsche Kreuz in Gold - da irrte er sich) Was er Monate später durch das Rote Kreuz in Cockforsters erhielt, war das "Deutsche Kreuz in Gold". (da irrte es sich wieder) Wir alle die in den Lagern arbeiteten, habe es uns angesehen, bevor Ramke es erhielt.
Damit endete die militärische Laufbahn von General Ramke im II. Weltkrieg.
Ich könnte noch weiter schreiben von einer "geheimen Telefonverbindung Festungen - Reich" und von kleinen Booten, die Post und Nachrichten von Festung zu Festung brachten. 2 Sfr.
Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu lange aufgehalten.
Meint Karolus.


daflocki007

Danke für die Ergänzungen!
Ja, zu Ramcke könnte man Seiten füllen, aber hier gehts ja um Afrika, daher wollen wir uns hier auf dieses Thema beschränken (Obwohl Brest auch für mich sehr interessant ist, da mein Großvater dort in Gefangenschaft geriet).

Aber eine Berichtigung noch zu Ramckes Auszeichnungen. Wie schon erwähnt erhielt Ramcke das DKiG 1944 nicht, er erhielt es überhaupt nicht, da er bereits 1941 für Kreta das Ritterkreuz bekommen hatte. Das Eichenlaub zum RK erhielt Ramcke aber auch nicht im September 1944, weil das hatte er bereits Ende 1942 für den Afrika Einsatz erhalten.
Im September 1944 erhielt Ramcke Schwerter und Brillanten zum RK für die Verteidigung von Brest (gleichzeitig, was laut Literatur einmalig im 2. WK war). Damit war Ramcke der höchst ausgezeichnete deutsche Fallschirmjäger im 2. Weltkrieg.

Vielleicht haben die Afrikasammler ja noch Belege um die gesamte Brigade nachweisen zu können? Es fehlt ja doch noch ein wenig.
Flo
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ruediger

Hallo,

erstmal ein sehr schöner RK-Beleg.  :D Es gibt zu der Brigade ein sehr gutes Buch von Edgar Alcidi. "Fallschirmjäger Brigade Ramcke in North Africa 1942-1943" Es bietet viele gute Bilder zu der Einheit.

Viele Grüße
ruediger
Mein Sammelgebiet ist Feldpost von Ritterkreuz und Deutschen Kreuz in Gold- Trägern, sowie Verleihungsurkunden aus deren Besitz

richardwolle

Hallo,
Möchte einen italienischen Luftpostumschlag vorstellen.
Fp.Nr. L 36995 E  Lg Pa München   vom 23.10.42
Stab I 4.Kp.  Fallschirm Jäger Rgt. 2   .    Nach meiner Meinung in Afrika bei Kampfgruppe Kroh, Brigade Ramcke.
Leider ohne Inhalt.
viele Grüße richardwolle
Deutsche Feldpost in Kroatien
Feldpostbesonderheiten nach Handbuch
alles was interessant ist und mit Feldpost zu tun hat

daflocki007

Ja, dieser Beleg ist aus Afrika (schade, dass der Inhalt fehlt).
Der Brief wurde kurz vor dem Beginn der englischen Offensive, die am 23.10.42 begann, geschrieben. Vom Kompaniechef habe ich ja bereits einen Beleg eingestellt.
Die italienischen Umschläge sind beim DAK sehr häufig genutzt worden.

daflocki007
Flo
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daflocki007

#13
Feldpostkarte vom 06.10.1942, Absender bei der Feldpostnummer L29959B (1. Kp. Fallschirmjäger Regiment 3). Es handelt sich um einen Angehörigen der Kampfgruppe von der Heydte.
Damit habe ich nun endlich Briefe von allen Kampfgruppen, fehlen also nur noch Briefe von den kleineren Unterstützungseinheiten ;)

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

topstar229