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Polnischer Soldat im 9. Infanterie Regiment

Begonnen von cilderich, 09. April 2016, 14:02:42

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cilderich

Hallo, ich erwarb kürzlich , quasi nebenbei, einen Beleg, der nach Ansicht einige Fragezeichen hinterläßt. Es handelt sich um Luftfeldpost vom 29.7.43 an das Infanterieregiment 9/ Grenadier Regiment 9 wohl in der Gegend von Leningrad. Zu dem Datum unzustellbar, da "C" ist das soweit klar. Der Adressat ist ein Gf Johann Richter (klingt deutsch), Absender seine Mutter Helene Richter aus LITZMANNSTADT aus der Kleingärtnerstrasse. Soweit ich ersah lag diese Strasse im Ghetto. War der Sohn also ggf "Halbjude"?
Dann aber noch interessanter die beiliegenden Briefe: sie sind polnisch geschrieben und derjenige aus Berlin scheint sogar eine primär und sekundär lesbare Schrift aufzuweisen, was die Kopien auch andeuten.
Somit mein nun meine Fragen: "Halbjuden" in der Wehrmacht? mit Elternteil im Ghetto? geschützt vor "Endlösungsdeportation?
Und wie wäre das ganze einzuschätzen? Polen in der Wehrmacht (hier dann in ganz regulären Einheiten) , tatsächlich Juden in der Wehrmacht? Die polnische Sprache scheint auf jeden Fall in dieser Familie primär gewesen zu sein, zumindest zwischen Mutter und Sohn.
Wer hat Erklärungen/ Ideen zu dem Brief und dem Sachverhalt? Ich denke auf jeden Fall ein spannendes Stück?!

cilderich

Hallo!!! Irgendjemandem wird doch wohl etwas dazu einfallen? Ihr seid DIE Referenz!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

frank9961

es gab einige wenige Juden in der Wehrmacht, welche unerkannt bleiben. es gab auch polnische freiwilligen (sehr wenige) welche auch in der Wehrmacht dienst machten. die masse der freiwilligen machte als Hilfspolizist und dergleichen in den gettos Hilfsdienste, wegen der besseren Verpflegung.
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

name301

Bist Du dir sicher, dass die Straße im Ghetto lag? Ich hab nur einen Ghettoplan mit polnischen Straßennamen im Netz gefunden. Dabei ist aber keine Straße, die die das Wort Kleingarten (dzialka) im Namen hat.

Sollte  die Straße nicht im Ghetto sein, gehe ich von einem sogenannten Volksdeutschen aus. Da gab es sicher einige, die schlecht deutsch sprechen und schon gar nicht deutsch schreiben konnten.

Viele Grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

topstar229

#4
Die Kleingärtnerstrasse war nicht im Ghetto. Heute ist es die Ul Wrzesnienska. Liegt gerade ausserhalb des Ghettos. Am Ende der Kleingärtnerstrasse gab es übrigens die Absperrung für das Ghetto.

Postversorgung aus dem Ghetto ohne Zensuren sind auch gar nicht bekannt und ich kann mir auch kaum vorstellen dass im Ghetto Luftfeldpostmarken vorhanden waren.
Aber wie gesagt: nicht im Ghetto, trotzdem interessant. Es wurde mich interessieren was im Brief steht.

Hier nocht etwas info ueber das Ghetto: http://www.lodz-ghetto.com/

topstar229


cilderich

Hallo, allen erstmal vielen Dank für die Infos, das war doch schon recht erhellend. Kennt jemand auch evtl. ein polnisch sprechendes Mitglied, das man bitten könnte die Briefe zu übersetzen. Die Erklärung eines Volksdeutschen mit mäßigen Deutschkenntnissen klingt gut nachvollziehbar.