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leger_de
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22. Dezember 2024, 17:05:33

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Generaloberst Heitz

Begonnen von Sprotte, 27. Januar 2012, 17:58:32

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Sprotte

Habe ein Feldpost Konvolut aus meine gegend bekommen,selten
aber es gibt sie :)
Absender hatte der Fp.nr 23546 B 4. Batterie Artillerie-Regiment 267.
Dabei war auch diesen Beleg mit Inhalt.Keine Postalische merkmalen,
geöffnet und wieder zu- und überklebt.Zurück zum Absender.
Orginal Anschrift war, habe den Umschlag durchleuchtet,Generaloberst Heitz
Kriegsgefangenenlager 27 UDSSR.
Generaloberst  Heitz war zu diesem zeitpunkt schon länger verstorben und
wieso keine postalische merkmalen?

Gruß Martin.

topstar229

ich kann mir nur vorstellen da es sich hier um eine suchfrage in sachen KGF geht aus 1944 dass diese Anfragen bei z.B. der örtlichen NSDAP, DRK oder eine ähnliche dienststelle eingeliefert werden musste. die haben es dann wahrscheinlich im Sammelumschlag verschickt.

Sprotte

Ja ,an der DRK hattte ich auch schon gedacht,erstaunlich aber das es nicht
bekannt war das Heitz verstorben war.
Dabei war auch ein Beleg von der Abwickelungsstab Mitte,Rudolstadt.

Gruß Martin.

Karolus

#3
Ach Sprotte,

Deinen Bericht mit den beiden Abb. kann man gut als Konvolut (Lt. Duden Bündel von Schriften) vergleichen. Lt. Beschrieb
enthielt der verrissene Brief auch das Schreiben des Bauern Friedrich (?) Hatte der Brief nicht rückseitig wenigstens die
FpNr.  35546 (?). Diese Einheit wurde bei der Heeresgruppe Mitte im Juni 44 vernichtet. Woher stammt dann die FpNr.  -
vom Konvolut ? Gehen wir zum Brief, der keine Bezeichnung FP hat, sicher auch keinen Abs. und sollte an ein KgF Lager in
der Sowjet Union gehen. Jeder normale Postbenutzer wußte damals, dass die friedliebende Sowjet Union sich nicht an der
Abmachungen des internationalen Rote Kreuzes hielt, dass wenigstens die Namen von Kgf. ausgetauscht werden. Woher
hatte nun der Abs. Deines Briefe die Nr. 27 ??. ( ich weiß von umgedrehten nun linientreuen ehemaligen dt. Soldaten, die
bereits kurz nach dem Krieg über gewisse Sender Lebenszeichen durchgeben konnten) Der Brief ging seinerzeit - sicher nicht
mit dem gezeigten Inhalt zur Post. Der Posterer sah sich die Belege vor dem stempeln an und langte sich bestimmt an den
Kopf, da will einer nach Rußland schreiben. Er gab sicher den Brief auf dem Dienstweg weiter und es wurden auch Partei-
stellen eingeschaltet. Der geöffnete Brief wurde verschlossen, Aufkleber drüber und zurück. Weiter, Briefe an Kgf. mußten nicht
bei Parteidienststellen oder Rot Kreuz abgeliefert werden. Normal zur Post, über die Zensurstellen und dann per Bahn oder Luftpost
zum Lager. Das Schreiben des Bauern an den Generaloberst kommt auch etwas komisch vor. Da gab es ja die zuständigen Stellen,
bis zum Suchdienst des Reichsrundfunks.
Meint Karlus

leger_de

#4
Hallo,
nun, vielleicht sollte man ja auch versuchen den Vorgang etwas anders zu beleuchten.
Ich habe mehrere Nachlässe zum Thema Stalingrad- bzw. Nachforschung nach Stalingrad-Kämpfern. Und in fast jedem Nachlass befindet sich zumindest die Abschrift eines Briefes, welchen die Angehörigen an Generaloberst Heitz gerichtet hatten und in vielen Fällen auch der Brief der WASt. für Kriegsverluste und Kriegsgefangene, hinsichtlich dieser Schreiben.
Zuerst einmal einige Informationen zu Generaloberst Heitz:
Generaloberst Walter Heitz (* 8. Dezember 1878, Berlin - † 9. Februar 1944, Moskau)
Auszeichnungen: Spange zum EK 1. Kl. & 2.Kl. / Ritterkreuz des EK (4.Sept.1940) / DK in Gold (22.April 1942) / Für den erfolgreichen Vorstoß zur Wolga erhielt er am 2. Dezember 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Mit seinem VIII. Armeekorps war er zu diesem Zeitpunkt im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. In diesem wurde er am 30. Januar 1943 zum Generaloberst befördert. Das eingeschlossene Korps wurde in Stalingrad vernichtet, Heitz geriet am nächsten Tag in russische Kriegsgefangenschaft. Im Februar 1944 ist er in einem russischen Lazarett in Moskau verstorben. Er wurde dann in Krassnogorsk beerdigt.
(Quelle: www.lexikon-der-wehrmacht.de)
Bei den Anfragen an Generaloberst Heitz handelte es sich aus diesem Grund meines Wissens nach immer um Anfragen von Angehörigen ehem. Stalingrad-Kämpfer. Diese Anfragen wurden anscheinend auf diversen Wegen versucht, nach Russland zu bekommen: über deutsche WAST-Stellen / DRK / Vatikan oder Roten Halbmond in der Türkei. Keine dieser Anfragen dürfte den gefangenen Generaloberst je erreicht haben. Ebenso ist der im 2. Schriftstück erwähnte Brief von Generaloberst Heitz aus der SU nach Deutschland niemals angekommen, da, wie wir alle wissen, generell seit dem 22.06.41 keinerlei Postverbindung zwischen Russland und Deutschland mehr bestand.
Wenn man sich einmal so einen Nachforschungs-Vorgang nach Stalingrad-Kämpfern durchgelesen hat, wird einem klar, in welch einer verzweifelten Lage die Angehörigen nach jeder winzigen Information zum Verbleib ihrer Männer, Väter und Söhne gesucht haben. Da wurde nach praktisch jeden Strohhalm gegriffen und auch praktisch völlig unmögliche Wege eingeschlagen, wie z.B. Briefe direkt nach Russland oder an den Vatikan.
Im Anhang füge ich mal das Antwortschreiben der WAST zu so einem Vorgang bei.
Grundsätzlich gehört dieses Thema meines Erachtens nach zum Thema STALINGRAD.
Beste Grüße
leger_de

Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

Sprotte

Vielen Dank fur eure aufklärung zu mein gezeigten Beleg!!
Habe wieder mal, viel dazu gelernt,hatte daruber noch nie
was gehört. :-[

@leger_de .Deine gezeigten Dokumenten sind sehr aufschlussreich!



Danke und Gruß. Martin.

name301

Hallo,

hier noch ein ähnlicher Brief, die als Abschriften kursierten.

Die Informationen sind teilweise sehr genau.

Meine Meinung dazu ist die, dass das erste Mal im Russlandkrieg deutsche Generäle in Gefangenschaft geraten waren und dann auch noch so viele. Das war ein Triumph für Russland und die Russen sind bestimmt nicht ganz unschuldig an diesen Briefen, denn sie hatten ein großes propagandistisches interesse daran, dass es in Deutschland bekannt wurde, wieviele Generale sich in Gefangenschaft begeben hatten.
Dies wurde in Deutschland mit großem Erstaunen aufgefasst.
Ein weiterer Hintergrund war sicherlich, den deutschen Soldaten zu zeigen, dass sie keine Angst vor einer Gefangenschaft haben müßten, denn selbst den Generalen ginge es gut.



 
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

hw33175

Hallo!
Im unvollständigen Nachlaß des Leutnants R. bei der Fp. Nr.: 34620 = 13. Kp. Inf. Rgt. 124 / U.: 72. Inf. Div. / XX. AK / 2. Pz. Armee / Orel / u.a. v. 2.5.43 befanden sich folgende zwei handschriftliche blanko Schreiben (auf dem Textbereich eines blanko Feldpostfaltbriefes), die als Vorlage für Nachfragen nach vermißten Soldaten in Rußland wohl dienen sollten:
1.:
Fragebogen:
Vor und Zuname:
Feldpostnummer:
Dienstgrad:
Vermißt am:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Größe:
Auf welchem Kriegsschauplatz vermißt:
Bemerkungen:
Letzte Nachricht vom 6.4.44. Die Einheit schreibt, daß Teile der Kompanie durch andauernde Luftangriffe auf dem Wege von Kertsch nach Sewastopol versprengt wurden. Unter den Versprengten befand sich auch mein Sohn.
Heimatanschrift des Vermißten:
Anschrift des Einsenders und Verwandtschaftsgrads:    ……..
Der Vermißte ist mein Sohn.

2.
Abschrift.
Das OKW lässt nunmehr Eingaben zur Nachforschung über Vermißte in Rußland zu; einen Weg, der bisher nur denjenigen offen stand, die schon ein Lebenszeichen erhalten hatten und Antwort darauf geben konnten. Er ist soweit nun auch für unsere Nachforschungen geöffnet worden.
Die Eingaben sind zu richten an Generaloberst Heitz
Kriegsgefangenenlager Nr. 27   UDSSR
Fragebogen ist doppelt anzufertigen; den einen Fragebogen vielleicht mit einem kurzen Begleitschreiben an Heitz in einen Umschlag stecken und das Ganze in einen zweiten Umschlag an die
Wehrmachtsauskunftsstelle für Kriegsverluste und Kriegsgefangene Referat VI richten.

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Heitz

1942 gehörte Heitz mit seinem VIII. Armeekorps zur 6. Armee unter Generaloberst Friedrich Paulus und wurde mit dieser im Kessel von Stalingrad eingeschlossen.
Durch eine Zensurpanne der Auslandsbriefprüfstelle in Wien gelangte am 8. April 1943 Post von Heitz via Türkei an dessen Ehefrau, die das Lebenszeichen weiterverbreitete. Nach einem Jahr in Gefangenschaft starb Heitz am 9. Feb.1944 in Moskau an Krebs und wurde in Krasnogorsk beigesetzt.

Offensichtlich hat sich im Soldatendkreis die Nachricht über eine Anschrift verbreitet, mit der man möglichweise Kontakt zu den vermißten Soldaten erreichen konnte.

HW33175