174 Gäste, 0 Mitglieder
Willkommen zu Das Feldpost Sammlerforum "www.die-feldpost-2-weltkrieg.org". Bitte anmelden oder eintragen.

22. Dezember 2024, 03:28:45

Anmeldung mit Benutzernamen, Passwort und Sitzungsdauer

Briefstempel Grenzkommission Deutsches Reich u. UDSSR

Begonnen von topstar229, 18. Dezember 2012, 23:47:56

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

topstar229

Hier mal 2 Belege per DP Osten (1x Transitpost Sanok sowie 1x Notstempel) aus 1939 mit den sehr seltenen Briefstempel "Grenzkommission des deutschen Reiches und der UDSSR"

Sprachfuehrer

Suche FP-Belege, Fotos und Personaldokumente von Militär-Dolmetschern, Sprachführer und Wörterbücher für Soldaten, Effekte von Sonderführern und Militär-Beamten

Karolus

Hallo topstar,
Du zeigst hier 2 sehr seltene Briefe, die die meisten SF nicht kannten - ich auch nicht. Allerdings würde ich diese nicht zur FP rechnen - eher Diplomatenpost aus der Zeit des Stalin-Hitlerpaktes.
Als Polen fast am Ende war, hatten sich die Sowjets auch noch ein Stück davon einverleibt, ohne dass sich die Alliierten überhaupt regten. (die vor dem Krieg den Polen alle nur möglichen Garantien gaben) Ich kann mich noch gut an die Wochen-schauen erinnern, als deutsche und russischen Truppen damals an der verein-
barten Linien in Ostpolen sich die Hände reichten. Die ersten "Monsumboote" (Funk- u. Trossschiffe) wurden ebenfalls von russ. Eisbrechern durch die Polarlinie geleite um Japan zu erreichen. Die Deutschen aus den russ. besetzten Gebiet von Ostpolen wurden damals bereits im Reich angesiedelt.
(ich glaube, es waren die sog. Bukowinadeutschen)
Lieber topstar, nimm diese Belege gerne in Deine Album auf, beschreibe die Seiten aber wie es damals war.
Meint Karolus.

Sprachfuehrer

#3
Zitat von: Karolus in 19. Dezember 2012, 11:48:15
Lieber topstar, nimm diese Belege gerne in Deine Album auf, beschreibe die Seiten aber wie es damals war.

Hallo Karolus!

In December, 1938 in the report of 2nd (prospecting) department of a general staff of the Army Polish it was in plain terms specified:

«The partition of Russia underlies the Polish policy in the east... Therefore our possible position will be reduced to the following formula: who will take part in section. Poland shouldn't remain passive during this remarkable historical moment. The problem consists in that it is beforehand good to be prepared physically and spiritually... The Overall objective â€" easing and defeat of Russia» («Z dziejow stosunkow polsko-radzieckich. Studia i materialy», T.III. Warszawa, 1968, S. 262, 287).


Gruss
Andrej
Suche FP-Belege, Fotos und Personaldokumente von Militär-Dolmetschern, Sprachführer und Wörterbücher für Soldaten, Effekte von Sonderführern und Militär-Beamten

Karolus

Hallo Sprachfuehrer,
wenn Du mit mir korrespondieren möchtest, dann bediene Dich der deutschen
Sprache.
In meiner beruflichen Laufbahn, vom Werkzeugmacher, Betriebsratsvorsitzenden für immerhin 120 Kollegen, bis zum techn. Betriebsleiter, freier Handelsvertreter
usw. bin ich mit meiner deutschen Sprache gut ausgekommen.
Deutsch sollte auch die Umgangssprache bei uns sein.
Meint Karl

Sprachfuehrer

#5
Hallo Karl!

Das war nur eine Zitat, passend zum Verstehen der unmittelbaren Vorgeschichte des Paktes und zu jeder Beschreibung des Geschehens im Jahre 1939.

Google-Ãœbersetzer bietet folgendes:
Im Dezember 1938 in dem Bericht des zweiten (Prospektion) Abteilung eines Generalstab der Armee polnischen war es im Klartext angegeben: Die Partition Russlands zugrunde liegt die polnische Politik im Osten ... , Die teilweise im Schnitt dauert: Deshalb sind unsere möglichen Standpunkt wird nach folgender Formel reduziert werden. Polen sollte nicht bleiben während dieser bemerkenswerten historischen Moment passiv. Das Problem besteht darin, dass es vorher gut zu körperlich und geistig vorbereitet ist ... Das übergeordnete Ziel - Entspannung und Niederlage von Russland

Na ja... Inhalt ist trotzdem gut zu verstehen

Gruss
Andrej
Suche FP-Belege, Fotos und Personaldokumente von Militär-Dolmetschern, Sprachführer und Wörterbücher für Soldaten, Effekte von Sonderführern und Militär-Beamten

leger_de

#6
Hallo,
um dieses Thema noch etwas zu ergänzen:
"Die Sowjetische Besetzung Ostpolens begann am 17. September 1939 um 3:00 Uhr mit dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen. Diese folgte dem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vom 23. August 1939 und dem Beginn des Polenfeldzuges der deutschen Wehrmacht vom 1. September 1939.

Josef Stalin rechtfertigte den Überfall sowjetischer Truppen auf Polen als notwendigen Schutz für die Ukrainer und Weißrussen auf polnischem Gebiet. Die wenigen zum Schutz Ostpolens noch verbliebenen polnischen Truppen leisteten Widerstand." (Zitat Wikipedia)
Die zu dieser Zeit noch ausgeprochen guten Beziehungen zwischen Russland und Deutschland dokumentieren die von topstar gezeigten Belege ganz hervorragend. Diese zeitgeschichtlich wirklich äußerst aussagekräftigen Belege sind meines Erachtens auch wirklich selten zu finden.
Im Anhang stelle ich dazu auch noch einen Einschreibe-Beleg mit dem Stempel der Unterkommission III ein. Auffällig ist hier, dass der Absender eine Feldpostnummer nutzte (19826 = Kommando 13 Grenzschutz-Abschnittskommando 13). Ich möchte mal vermuten, dass dies nicht auf "Diplomatenpost" hinweist, sondern viel mehr zeigt, dass diese Grenzschutz-Kommandos durchaus auch die Einrichtung der deutschen Feldpost nutzten.
Weiterhin möchte ich hier 2 weitere zum Thema passende Belege (in diesem Falle keine Feldpost) zeigen, welche die Arbeit der Umsiedlungskommandos im ostpolnischen, russisch besetzten Bereich dokumentieren.
Die ansässige deutsche Bevölkerung im ehemaligen polnischen Teil wurde noch 1939 mit der Aktion "Heim ins Reich" zum überwiegenden Teil in den Reichsgau Wartheland umgesiedelt. Diese Gruppe umfasste etwa 65.000 Personen. Die praktische Durchführung lag bei der Volksdeutschen Mittelstelle (VoMi).
Interessant finde ich auch die Art der Dienststellen-Stempel in deutscher und russischer Sprache.
Beste Grüße
Leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

topstar229

GLücklicherweise haben meine beide Belege noch den vollen Inhalt! Rückseitig ganz klar handschriftlich die Absenderangabe.

hw33175

Hallo!
Hier zwei Feldpostbriefe zu dem Themenbereich:
1.
Berlin W 9 v. 15.7.41 / Briefstempel: Volksdeutsche Mittelstelle â€" Umsiedlung-
mit privatem Inhalt.

2.
SS-Feldpost â€" Karte
Tarnstempel (19H0222) v. 7.8.41 / Verwendung: Lublin / Abs.: Lublin 1, Abholpostfach der SS u. Polizeiführung d. Volks-Pol. Kaserne / Briefstempel: Volksdeutsche Mittelstelle â€" Umsiedlung-

Die Recherchen mit den Absenderdaten ergaben folgenden Hintergrund:
Die Volksdeutsche Mittelstelle (Vo Mi) war verantwortlich für die Volksdeutschen, die außerhalb Deutschland lebten.
Die VoMi wurde im Juni 1941 schließlich ganz dem SS-Imperium angegliedert und als 'RKF Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle' den anderen SS-Ã,,mtern gleichgestellt.

Quelle:
http://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/begriffe/volksdeutsche-mittelstelle-vomi/

Volksdeutsche Mittelstelle (Vo Mi)
Inhalt
Volksdeutsche Mittelstelle (Vo Mi)
1. Institution
2. Aufstieg zur volkstumspolitischen Führungsorganisation 1937â€"1938
3. Die VoMi als Umsiedlungsorganisation 1939â€"1940
4. Organisation, Aufgaben und Tätigkeiten der VoMi 1941â€"1944
5. VoMi und Nachkriegsjustiz
6. Bibliographische Hinweise
Literatur
Anmerkungen
Zitation
1. Institution
Entstanden 1935 im Zuge der Gleichschaltung und geheimen Zentralisierung der Volkstumspolitik unter nationalsozialistischen Vorzeichen, erlangte die Volksdeutsche Mittelstelle volle Bedeutung erst mit dem Eindringen der SS in das Politikfeld Ende 1936. Der Organisationsname griff eine ethnisch bestimmte Gruppenbezeichnung auf, die bald nach dem Ersten Weltkrieg bei der völkischen Rechten für "diejenigen Personen" gefunden worden war, die zwar "deutsch sprechen und deutschen Stammes und Blutes sind, aber nicht mehr zum Deutschen Reich gehören, sondern im Ausland Wurzel gefasst haben". Der Bezug auf die 'Volksdeutschen' grenzte den zentralen Arbeitsgegenstand der VoMi gegenüber demjenigen der Auslandsorganisation (AO) der NSDAP ab, die seit Juli 1935 exklusiv für die Reichsbürger im Ausland zuständig war. Die Selbstbeschreibung als 'Mittelstelle' schien eine Maklerfunktion anzudeuten, jedoch gerierte sich die VoMi bald als Kommandozentrale, die ungeachtet ihrer nie abschließend geklärten Stellung zwischen Partei, SS, Ministerialbürokratie und Führerunmittelbarkeit den Rang einer "Obersten Reichsbehörde" beanspruchte. Organisations- und Unterstellungsverhältnisse, Aufgaben und Arbeitsweisen der VoMi folgten keinen festen Vorgaben, sondern änderten sich entlang der jeweiligen politischen Situation und den Vorgaben der NS-Führung. Sie lassen sich daher nur im Kontext einzelner Entwicklungsphasen sinnvoll darstellen.

2. Aufstieg zur volkstumspolitischen Führungsorganisation 1937â€"1938
Institutioneller Vorläufer der VoMi war der Ende 1933 gebildete 'Volksdeutsche Rat', der Ende 1933 auf Initiative des 'Stellvertreters des Führers' Rudolf Heß als Koordinationsgremium für die Reorganisation der Volkstumspolitik geschaffen wurde. Im Herbst 1935 wurde der vergleichsweise offene 'Rat' durch eine verdeckt arbeitende 'Volksdeutsche Parteidienststelle' ersetzt, die nach ihrem Leiter als 'Büro von Kursell' oder auch als 'Mittelstelle' bezeichnet wurde. Joachim von Ribbentrop, als 'außenpolitischer Beauftragter' und 'Referent für volksdeutsche Fragen' im Stab Heß unterstellt, rückte die wenig bekannte Dienststelle Anfang 1937 weit in den Machtbereich Heinrich Himmlers, als mit dem fachfremden Werner Lorenz als Leiter und dem Heydrich-Vertrauten Hermann Behrends als Stabschef zwei hochrangige SS- bzw. SD-Offiziere an ihre Spitze traten. Mit der sukzessiven Unterstellung des 'Volksbundes für das Deutschtum im Ausland' (VDA) und des 'Bundes Deutscher Osten' als Dachorganisationen für die 'Volkstums- und Grenzlandarbeit', des 'Deutschen Ausland-Instituts' und der 'Deutschen Akademie' als führenden kulturpolitischen Einrichtungen sowie der 'Deutschen Stiftung' und der 'Vereinigten Finanzkontore' als Finanzierungsinstrumente konnte sich die VoMi 1937/38 als "oberste Befehlsstelle für sämtliche volksdeutschen Angelegenheiten" im Reich weitgehend durchsetzen. Parallel dazu betrieb man die Pazifizierung und kontrollierte Nazifizierung der von Fraktionskämpfen geschüttelten Volksgruppenführungen im Ausland und ihre strikte Ausrichtung auf die außenpolitischen Vorgaben Berlins, die vom Verzicht auf jedweden 'Volkstumskampf' bis zur gezielten Destabilisierung eines 'Gaststaates' reichen konnten. Seit März 1938 suchte die VoMi-Führung, die bei den Reichsministerien verteilten Kompetenzen in Volkstumsfragen in einem Ribbentrop als neuem Außenminister unterstellten 'Reichskommissariat' zu bündeln, dem Lorenz als Staatssekretär vorstehen sollte. Nachdem Hitler eine solche Festlegung jedoch abgelehnt hatte, war es ein geheimer Führererlass vom Juli 1938, der die VoMi zur "einheitlichen Ausrichtung sämtlicher Staats- und Parteistellen" und zum "einheitlichen Einsatz der in sämtlichen Stellen zur Verfügung stehenden Mittel für Volkstums- und Grenzlandfragen" bevollmächtigte.

3. Die VoMi als Umsiedlungsorganisation 1939â€"1940
Ein völlig neues Betätigungsfeld eröffnete sich der VoMi, als 1938/39 im Kontext von 'Südtirolfrage', 'Sudetenkrise' und 'Vier-Jahres-Plan' die Idee einer organisierten 'Rückwanderung' von Auslanddeutschen erstmals seit dem Weltkrieg wieder Kontur gewann und mit der Besetzung und Aufteilung Polens schließlich in ein großmaßstäbiges Programm 'völkischer Flurbereinigung' mündete. Einen Tag nach seiner Reichstagsrede vom 6. Oktober 1939 mit der Ankündigung einer Neuordnung der 'ethnographischen Verhältnisse' im östlichen Europa erteilte Hitler bekanntlich dem Reichsführer SS einen umfassenden Auftrag zur Um- und Ansiedlung von 'Volksdeutschen' und Entfernung missliebiger Bevölkerungsteile. Als 'Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums' (RKF) richtete Himmler einen gleichnamigen Führungsstab ein und bediente sich ansonsten diverser alter und neuer SS-Dienststellen. Zur Durchführung der Umsiedlungen griff er auf die VoMi zurück, die ihm in dieser Rolle jetzt persönlich unterstellt war. Mithilfe eines paramilitärisch organisierten Umsiedlungsapparates, eines Netzwerks kooperierender Experten und tausender Mitarbeiter und Helfer gelang es der VoMi, im Zuge sogenannter Vertragsumsiedlungen rund 500.000 'Volksdeutsche' aus ihren historischen Heimatgebieten im östlichen Europa 'auszusiedeln' und in den deutschen Machtbereich zu lenken. Zeitweise unterhielt sie dazu mehr als 1.500 Lager, in denen weit über 100.000 Umsiedler unter oftmals prekären Bedingungen untergebracht und vielfältigen disziplinarischen und weltanschaulich motivierten Schikanen unterworfen wurden, bevor sie schließlich angesiedelt oder anderweitig dem 'Menscheneinsatz' zugeführt wurden. Der Zusammenhang von 'Heim-ins-Reich'-Aktionen und Massenvertreibungen insbesondere der polnischen Bevölkerung war für das RKF-Programm konstitutiv. Aber auch Verbindungen zur Vernichtung der Juden waren vielfach greifbar, auch im Verantwortungsbereich der VoMi. Dessen ungeachtet stilisierte man die Umsiedlungen als "gewaltigste staatsgelenkte Völkerwanderung aller Zeiten" und inszenierte sie zu nationalen Medienereignissen.

4. Organisation, Aufgaben und Tätigkeiten der VoMi 1941â€"1944
Nachdem Hitler die der VoMi 1938 verliehenen 'politischen' Vollmachten Ende 1940 durch mündlichen Erlass auf den Reichsführer SS übertragen hatte, sahen sich Ribbentrop und das Auswärtige Amt im folgenden Frühjahr zu einer Vereinbarung genötigt, die ihre Mitsprache in Volkstumsangelegenheiten auf diplomatische Fragen beschränkte. So konnte die VoMi im Juni 1941 schließlich ganz dem SS-Imperium angegliedert und als 'RKF Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle' den anderen SS-Ã,,mtern gleichgestellt werden. Da Himmler von Heß bereits im Februar auch NSDAP-intern zum "verantwortlichen Sachbearbeiter für alle Volkstumsfragen" ernannt worden war, befasste er sich in der Folgezeit mit der Zusammenfassung der Fachkompetenzen aller involvierten SS-Ã,,mter - VoMi, RKF, Rasse- und Siedlungs- sowie Reichssicherheitshauptamt - in einem zentralen Steuerungsinstrument, das als parteieigenes 'Hauptamt für Volkstumsfragen' von Hitler im März 1942 sanktioniert wurde. Der VoMi unterstand in diesem Kontext spätestens seit November 1941 "die gesamte volkstumsmäßige Arbeit zu Festigung des Deutschtums". Dazu gehörten nicht nur die laufenden Umsiedlungsaufgaben und - als neues Aktionsfeld - die Federführung bei der Zwangsassimilierung von Menschen, die man für 'eindeutschungsfähig' bzw. 'wiedereindeutschungsfähig' hielt. Nach wie vor war sie auch für die Führung der deutschen 'Volksgruppen' im Ausland zuständig und schließlich für die Erfassung, Führung und Betreuung der 'Volksdeutschen' in den neu besetzten Gebieten. Gerade auf letzteren Feldern wuchsen ihr im Kriegsverlauf wichtige neue Aufgaben zu, v. a. in Südosteuropa und auf dem Gebiet der Sowjetunion. Gedeckt durch einen informellen Hitler-Entscheid, der den RKF-Auftrag auf die gesamte besetzte Sowjetunion ausdehnte, agierte hier seit Herbst 1941 ein 'Sonderkommando R(ussland)' der VoMi, das die Deutschen im Schwarzmeergebiet unmittelbar und massiv auch in die Judenvernichtung einbezog. Erweitert zu einer ämterübergreifenden 'Volksdeutschen Leitstelle' der SS, wandte sich das Kommando seit Sommer 1942 der Implementierung ausgewählter Siedlungsexperimente in der Ukraine zu - im Vorgriff auf weit umfassendere Vorhaben, wie sie der berüchtigte Generalplan Ost vorsah. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee rückten für die VoMi in den letzten beiden Kriegsjahren wieder die Umsiedlungen in das Reich und die annektierten Gebiete in den Vordergrund. Freilich handelte es sich jetzt eher um organisierte Massenfluchten, die ungeachtet ihres improvisierten und teils chaotischen Charakters als 'Administrativumsiedlungen' bezeichnet wurden. Nachdem die 'Rückführung' von rund 300.000 'Volksdeutschen' aus den besetzten sowjetischen Gebieten von den dortigen VoMi-Kommandos bereits 1943 begonnen und 1944 fortgesetzt worden war, leiteten Himmler und Lorenz im Spätsommer desselben Jahres Evakuierungsmaßnahmen auch in den südosteuropäischen Ländern ein. Im Zuge zahlreicher, durchweg verspätet angesetzter und verlustreicher Einzelaktionen sind von der VoMi bis Ende 1944 noch einmal etwa 500.000 Menschen in Bewegung gesetzt worden, wobei ein nicht unerheblicher Teil der VoMi-Klientel unterwegs den Anschluss verlor oder sich dem Aussiedlungsbefehl von vornherein verweigerte.

5. VoMi und Nachkriegsjustiz
Als die Berliner VoMi-Zentrale Anfang 1945 wegen mehrerer Bombentreffer, bei denen auch ein Großteil der Aktenbestände verlorenging, geräumt werden musste, zerfiel die einst so schlagkräftige Organisation innerhalb weniger Wochen. VoMi-Chef Lorenz geriet nach einem Zwischenspiel bei der Waffen-SS in britische Gefangenschaft. Im achten Nürnberger Nachfolgeprozess wurde er zusammen mit 14 weiteren 'Germanisierungs'-Funktionären der SS, darunter RKF-Stabschef Greifelt und RuSHA-Leiter Hofmann, u. a. wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit (u. a.) unter Anklage gestellt und im März 1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Während Lorenz letztlich nur ein Drittel der Strafe verbüßen musste, wurde sein Stellvertreter Behrends 1948 von einem jugoslawischen Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet, allerdings nicht wegen seiner Rolle bei der VoMi, sondern als 'Höherer SS- und Polizeiführer' in Belgrad im Jahre 1944. Die 1959 bei der Ludwigsburger Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen aufgenommenen Vorermittlungen gegen Angehörige des Sonderkommandos R der VoMi haben dagegen trotz erheblichen Aufwands zu keinen Anklagen mehr geführt. Kommandochef Hoffmeyer, Leiter aller größeren Vertragsumsiedlungen der Jahre 1939-1941, hatte sich 1944 durch Selbstmord einer Festnahme durch die Rote Armee entzogen.

6. Bibliographische Hinweise
Literatur
Marcus Leniger: Um-Siedlungen - Anspruch und Scheitern der SS-Siedlungspolitik. In: Jan Erik Schulte (Hg.): Die SS, Himmler und die Wewelsburg. Paderborn 2009 (Schriftenreihe des Kreismuseums Wewelsburg 7), S. 274-295.
Valdis O. Lumans: Himmler's Auxiliaries. The Volksdeutsche Mittelstelle and the German National Minorities of Europe 1933-1945. Chapel Hill/London 1993.

Quelle:
Axis History
Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle (Vomi)
The Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle (Vomi) was responsible for the volksdeutsche (ethnic Germans) living outside Germany.
Chef
SS-Obergruppenführer Werner Lorenz (15 June 1941 - ? Feb 1945) (1)

Organization 1937
Verwaltung (Heinrich Lohl)
Ostern (Hans Jochen Kubitz)
Western (Gunthier Stier)
Sudostern (Franz Wehhofsich)
Balkans (Karl Henninger)
Ãœbersee (Heinrich Stahmer)

Organisation 1942
Amt I Amt der Dienststellenleiters (Walter Ellermeier)
Amt II Organisation and Personal (Konrad Radunski)
Amt III Finanz, Wirtschaft (Heinrich Lohl)
Amt IV Presse, Berichterstattung (Waldermar Rimann)
Amt V Deutschtumerziehung (Dr Adolf Puls)
Amt VI Sicherung Deutschen Volkstums Reich (Heinz Bruckner)
Amt VII Sicherung Deutschen Volkstums Ostgebiet)
Amt VIII Kultur und Wissenschaft (Horst Hoffmeyer)
Amt IX Politsche Führung Deutscher Volksgruppe (Dr. Hans Weibgen)
Amt X Führung der Wirtschaft (Lothar Heller)
Amt XI Umsiedlung Walter (Ellermeier)
Hauptsanitätslager (Dr. Rudi Buttler)


HW33175

hw33175

Als Ergänzung zu diesem Themenbereich „Umsiedlung“ hier 2 Briefe aus dem Bereich der SWG â€"Siedler Wirtschaftsgemeinschaft-.
Mit 24 Rpf. und GG Marke frankierter Brief, Poststempel von Zamosc (Distr Lublin) v. 08.4.43 nach Lübeck / Abs.: (O. Dahnke ?) SWG Zamosc, Distr. Lubmin

SWG                           Zamosc, 7. April 1943
Siedler Wirtschaftsgemeinschaft
G. m. b. H.
Telefon Nr. 84.
Bankkonto Emissionsbank, Zamosc
Postscheckkonto Warschau

L., also heute Vorm. bin ich zur Geschäftsleitung gewesen um ihr zu sagen, daß ich nicht bleiben werde. Ich hatte doch noch einige ganz annehmbare Gründe zusammen gefunden. Der Mann war bestürzt, malte mir aus, eine wie große Sache die handels. Genossenschaft werden soll, und daß  sie der SS das Geschäft mit großer Mühe hätten aus den Fingern ringen müssen. Der Führer auf dem Obersalzberg habe selbst die Entscheidung gehabt und der SWG die Genossenschaft zugesprochen. Und nun hätten sie mir die Leitung zugedacht, und nun sage ich ab. Ich solle mir die Ga? noch einmal überlegen. Geantwortet habe ich, daß ich bereits in Krakau Verpflichtungen eingegangen sei und auf die Ãœbersiedlung meiner Frau nach Krakau in die Wege geleitet hätte. Darauf meinte er, Du hättest doch auch nach Zamosc kommen können. Worauf ich antwortete, Du seiest viel zu anspruchsvoll um in Zamosc leben zu wollen. Um heraus zu kommen habe ich dann gesagt, ich würde mir die Sache noch einmal überlegen. Jedenfalls aber ist festgestellt, daß meine Kündigung auf Grund der Probezeit zu Recht besteht.
Eben kamen von Dir zwei dicke Briefe, die ich heute Abend in Ruhe genießen will. â€" Ich
Gehe ohne vorherige Bindung nach Kr., wenn möglich erst, wenn auch Du da bist, und dann wollen wir sehen, was ich annehme.
Viele Grüße


Am Abend schrieb er erneut einen Brief an seine Frau in dem er erklärte, er würde weiter gedrängt, den Posten zu übernehmen. Ihm sei mitgeteilt worden, daß der Betrieb 185 Angestellte hätte und 28 Millionen Umsatz im vergangenen Jahr gehabt habe.
Er wolle aber am nächsten Tag seine Kündigung aufrechterhalten und nach Krakau gehen.


Unterlagen zu  SWG

Quelle: Wikipedia

Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (Kürzel: RKF, auch RKFDV) war die vom Reichsführer-SS Heinrich Himmler bei der Erledigung der ihm von Adolf Hitler im Erlass zur Festigung des deutschen Volkstums vom 7. Oktober 1939 übertragenen Aufgaben geführte Amtsbezeichnung. Diese Aufgaben umfassten die Rückführung zur „endgültigen Heimkehr in das Reich“ von Reichs- und Volksdeutschen aus dem Ausland, die „Ausschaltung des schädigenden Einflusses“ von „volksfremden Bevölkerungsteilen auf Reich und deutsche Volksgemeinschaft“ und „die Gestaltung neuer deutscher Siedlungsgebiete durch Umsiedlung“.
Anlass für diesen Auftrag war die im Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag am 28. September 1939 vereinbarte Umsiedlung der Deutschen östlich der neugezogenen Grenze, was über 100.000 Personen betraf. Bereits vorher waren einige organisatorische Strukturen zu ähnlichen Zwecken geschaffen worden, zuletzt für die mit Italien beabsichtigte und bereits länger verhandelte Optionsregelung. Diese Strukturen wurden nun erheblich erweitert, da wegen Hitlers Plänen für den Angriff auf die Sowjetunion hier nun Eile geboten war. Letztendliches Ziel des Auftrags jedoch, dem auch ebendieser Angriff dienen sollte, war die Umsetzung des zentralen nationalsozialistischen Gedankens vom Lebensraum im Osten.
Deutsche und „Eindeutschungsfähige“ aus dem Ausland (ca. 1 Mio.) wurden ins Reich, einschließlich der annektierten Gebiete, und „Fremdvölkische“ aus diesen Gebieten ins Generalgouvernement umgesiedelt. Bei darüber hinausgehenden Maßnahmen führten unterschiedliche Prioritäten zu Konflikten innerhalb der deutschen Verwaltung. Während Zivilverwaltung und Militär kriegswirtschaftlichen Erwägungen absoluten Vorrang einräumten, hielten der Reichsführer-SS Heinrich Himmler als der verantwortliche Reichskommissar und letztlich auch Hitler an der rassistisch motivierten Politik fest, die eine Ausrottung wesentlicher Bevölkerungsteile bedeutete. Die polnische Bevölkerung war als Arbeitsreservoir für die Ausführung von untergeordneten Arbeiten vorgesehen, die physische Vernichtung der Juden und der polnischen Intelligenz, was beides sehr weit gefasst wurde, hatte jedoch Vorrang.
Weitere Schritte ging Himmler mit der von ihm beauftragten Erstellung des Generalplanes Ost für Osteuropa, der u. a. die deutsche Kolonisierung des Ingermanlandes südlich von Leningrad und des „Gotengaus“ auf der Krim vorsah, der geplanten und begonnenen Erstellung eines Generalsiedlungsplanes für ganz Europa sowie dem ersten Versuch zur Umsetzung des Generalplanes im Generalgouvernement mit der Aktion Zamość.

Inhaltsverzeichnis
1 Organisation
1.1 Dienststelle/Stabshauptamt des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums
1.1.1 Unterstellte Dienststellen
1.2 Volksdeutsche Mittelstelle
1.3 Rasse- und Siedlungshauptamt
1.4 Reichssicherheitshauptamt

Organisation
Zur Durchführung seiner Aufgaben konnte der Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums auf praktisch alle Behörden im Reich zugreifen. Tatsächlich siedelte Himmler als Reichsführer-SS die Mehrheit der wichtigen Dienststellen innerhalb der Organisationsstruktur der SS an bzw. griff auf dort bestehende Dienststellen zurück. Eine erhebliche Ausweitung der gesamten Organisation trat mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion im Juni 1941 ein.
Dienststelle/Stabshauptamt des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums]
Die Dienststelle des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums wurde Mitte Oktober 1939 aus der Leitstelle für Ein- und Rückwanderung gebildet, die bereits im Juni 1939 für die Umsiedlung der Südtiroler gebildet worden war. Sie erfüllte die zentralen Aufgaben eines Führungsstabes. 1941 wurde die Dienststelle aufgewertet zum „Stabshauptamt des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums“. Leiter war SS-Obergruppenführer Ulrich Greifelt. Der Leiter der Planungsabteilung sowie der "Hauptabteilung Planung und Boden" war Konrad Meyer, er war hauptverantwortlich für die Erarbeitung des Generalplanes Ost. Eine Unterabteilung der „Hauptabteilung Planung und Boden“ war die am 3. Mai 1940 gegründete „Abteilung Raumplanung und Städtebau“, zuständig für die (polnischen) Städte; Leiter war Josef Umlauf.
Unterstellte Dienststellen
Amtsgruppe A
Amt Z â€" Zentralamt
Amt I â€" Umsiedlung und Volkstum
Amt II â€" Arbeitseinsatz
Amtsgruppe B
Amt III â€" Wirtschaft
Amt IV â€" Landwirtschaft
Amt V â€" Finanzverwaltung, geleitet von Otto Schwarzenberger
Amtsgruppe C
Amt VI â€" Planung und Boden
Amt VII â€" Bauten
Amt VIII â€" Zentralbodenamt
Dem Stabshauptamt unterstanden außerdem die Deutsche Umsiedlungs-Treuhand GmbH (DUT; vermögensrechtliche Betreuung der Umsiedler),
die Siedler Wirtschaftsgemeinschaft GmbH (SWG) in Zamosc (wirtschaftliche Betreuung der Umsiedler im Generalgouvernement; Versorgung mit Geräten, Gütern, Entgegennahme der bäuerlichen Produkte, siehe auch Aktion Zamosc) und die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft (DAG; ursprünglich eine Gründung des Rasse- und Siedlungshauptamtes; die den enteigneten Besitz übernahm und für die Neusiedler bereithielt). Der Amtsgruppe C/Hauptabteilung „Planung und Boden“ des Stabshauptamtes unterstand das SS-Zentralbodenamt (Aufgaben: Registrierung und Bestandsaufnahme des gesamten Grund und Bodens, Sicherstellung des ehemaligen polnischen und jüdischen Besitzes und Mitwirkung bei der Regelung des ländlichen Grundstücksverkehrs), mit Bodenämtern in Danzig-Westpreußen, Zichenau, Schlesien, Posen (mit deren 32 Außenstellen), sowie in den West- und Südgebieten (in Metz für den Gau Westmark, in Straßburg für das Elsass, in Marburg an der Drau (heute Maribor) für die Untersteiermark und in Veldes (heute Bled) für Kärnten und Krain).
Zu den Beauftragten des RKF gehörte Fritz Arlt. Als Leiter der Außenstelle Oberschlesien koordinierte er unter anderem die Vertreibungsaktionen in Oświęcim (Auschwitz) und den umliegenden Orten. Weitere Beauftragte waren z. B. der Reichsstatthalter und Gauleiter Siegfried Uiberreither in Graz (Leiter des Umsiedlungsstabes Untersteiermark in Marburg an der Drau).
Volksdeutsche Mittelstelle
Mit der Einsetzung des Reichsführers-SS als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums wurde ihm auch die bis dahin Adolf Hitler direkt unterstellte Volksdeutsche Mittelstelle (VoMi) zugewiesen, die vor allem deutsche Bevölkerungsgruppen umsiedeln ließ. Unter ihrem Leiter Werner Lorenz wurden zahlreiche weitere Institutionen geschaffen, so dass es bald zu Kompetenzstreitigkeiten mit dem Stabshauptamt kam. Neben der Anordnung des Reichsführers-SS vom 28. November 1941 über „den Aufbau der Volkstumsarbeit der NSDAP und die Abgrenzung der Zuständigkeiten der Hauptämter der SS“ vereinbarten daher am 9. September 1942 die jeweiligen Chefs des Hauptamts Volksdeutsche Mittelstelle und des Stabshauptamts eine Abgrenzung ihrer Aufgaben.
Rasse- und Siedlungshauptamt
Das Rasse- und Siedlungshauptamt führte unter anderem die „rassischen Überprüfungen“ durch.
Reichssicherheitshauptamt
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD errichtete am 11. Oktober 1939 im ihm unterstellten Reichssicherheitshauptamt die Einwandererzentralstelle, eine Sammelbehörde mit teilweise mobilen Dienststellen, in der Mitarbeiter aller für die behördliche Einbürgerung von ausländischen Staatsbürgern deutscher Volkszugehörigkeit zuständigen Stellen zusammengefasst wurden. Die am Sitz des Führungsstabes der Einwandererzentralstelle sowie bei den Einwandernebenstellen und den fliegenden Kommissionen bestehenden Schleusungsstellen hatten folgende Zusammensetzung:
Meldestelle (Chef der Ordnungspolizei)
Ausweisstelle (Chef der Sicherheitspolizei)
Lichtbildstelle (Chef der Sicherheitspolizei)
Gesundheitsstelle (Reichsgesundheitsführer)
Rasse- und Siedlungsstelle (Rasse- und Siedlungshauptamt)
Staatsangehörigkeitsstelle (Reichsministerium des Innern, Abt. I)
Berufseinsatzstelle (Reichsarbeitsministerium)
HJ-Stelle (Reichsjugendführung)
Vermögensstelle (Reichsfinanzministerium)
Die beiden letztgenannten Stellen wurden später gestrichen. Die Dienststellen der Einwandererzentralstelle trafen nach Kriterien der politischen Zuverlässigkeit und der Rassen- und Erbbiologie auch die so genannte Ansatzentscheidung. Es wurden A-, O- und S-Fälle unterschieden, was, geschlossen für so genannte Sippen, eine Ansiedlung im Altreich, in den eingegliederten Ostgebieten oder den Verbleib im bzw. Rückführung ins Herkunftsland bedeutete.
Die Umwandererzentralstelle, errichtet am 11. Dezember 1939 als Amt für Aussiedlung von Polen und Juden, hatte eine ähnliche Funktion bei der Umsiedlung von Polen und Juden aus den eingegliederten Gebieten nach Osten.
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD war insbesondere auch zuständig für die als Absiedlung bezeichnete Deportation von so genannter fremdvölkischer Bevölkerung. Insbesondere die polnische Bevölkerung wurde zunehmend zur Zwangsarbeit im Altreich oder im Generalgouvernement (AA, AG) deportiert.

Aktion Zamość
Die Aktion Zamość war ein im Zweiten Weltkrieg unternommener Versuch Heinrich Himmlers, Teile des Bezirks Lublin im Generalgouvernement (GG) gewaltsam zu „germanisieren“. Die Aktion stellte den maßgeblichen Versuch Deutschlands dar, die im Generalplan Ost vorgegebenen Besiedlungsmaßnahmen außerhalb der Reichsgrenzen im Osten zu verwirklichen. Dies blieb aber außer einem weiteren Unternehmen der einzige derartige Versuch: Daneben gab es noch den parallel angelegten Vorgang, zwischen Herbst 1942 und Ende 1943 auch in Hegewald bei Schytomyr um Himmlers Hauptquartier herum nach der Vertreibung von 15.000 Ukrainern 10.000 Volksdeutsche an ihrer Statt anzusiedeln.
Am 12. November 1942 erklärte Heinrich Himmler in seiner Funktion als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums den Kreis Zamość „zum ersten deutschen Siedlungsgebiet“. Stadt und Kreis Zamość sollten „deutsch besiedelt“, die dort lebende Bevölkerung teils umgesiedelt, teils ermordet werden. Die Aktion begann Ende November 1942, nachdem die Sommeroffensive der deutschen Wehrmacht die Front auf sowjetischem Gebiet weiter nach Osten verschoben hatte. Es sollten 60.000 Ansiedler â€" polnische „Deutschstämmige“ und vor allem „Volksdeutsche“ â€" untergebracht werden. Dafür wurden rund 110.000 Polen aus 300 Dörfern verschleppt. Es konnten aber nur 9.000 deutsche Siedler in 126 Dörfern angesiedelt werden. Die Aktion führte zu einem starken Anwachsen der Widerstandsbewegung in der polnischen Bevölkerung, die auch von den Antipartisanenaktionen der deutschen Besatzer nicht zu brechen war. Nachdem aus dem Gebiet von Zamość Polizeitruppen zwecks Niederschlagung des Ghettoaufstandes in BiaÅ,ystok abgezogen wurden, konnte die deutsche Besiedlung nicht mehr fortgeführt werden. Sie wurde im August 1943 beendet. Die deutschen Ansiedler wurden von der vorrückenden Roten Armee wieder vertrieben.

Inhaltsverzeichnis
1 Hintergrund
2 Die Auswahl von Zamość
3 Verlauf
4 Scheitern der Siedlungspläne


Hintergrund
Wie bei der Aktion Reinhardt stand Odilo Globocnik als „Himmlers Vorposten im Osten“ (Peter Black) organisatorisch im Zentrum des Geschehens. Beide „Aktionen“ liefen zeitlich ungefähr parallel und zeigen, was die Zielvorstellung des „Unternehmens Barbarossa“, nämlich den „für die Zukunft unseres Volkes unentbehrlichen Lebensraum im Osten“ (Hitler, 1945) zu schaffen, in ihrer Ausführung bedeutete: über die „Endlösung der Judenfrage“ hinaus massenhafte Vertreibungen im Sinne ethnischer Säuberungen und für viele Fremdvölkische Vernichtung; für wenige, die als „deutschstämmige“ und inzwischen assimilierte Siedler identifiziert werden konnten und sich wieder zum „Deutschtum“ zu bekennen hatten, ein Bleiberecht. Für Himmler als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums bedeuteten diese Vorgänge „Kolonisation“, angeblich in der Fortsetzung mittelalterlicher Ostkolonisation in den Spuren Heinrichs I. (919-936), auf den in der slawischen Geschichtsschreibung der „Deutsche Drang nach Osten" zurückgeführt wird. So bezeichnete er seinen Mitarbeiter Globocnik in einem Brief an den SS-Gruppenführer Richard Wendler als „einen Mann, der wie kein Zweiter für die Kolonisation des Ostens geschaffen“ sei (Brief vom 4. August 1943).
Die Auswahl von Zamość
Nach dem Reiseführer Baedeker zum „Generalgouvernement“ von 1943 galt das „von deutschen und italienischen Baumeistern errichtete“ Zamość wegen seiner früheren Verbindung mit der Hanse als „Trutzburg deutscher Kultur“ im Osten. Es lag auf einer West-Ost-Linie in der Verlängerung des Hellwegs, an dessen Beginn die Duisburger Nationalsozialisten am 1. August 1936 ihrem Stadtzentrum den jetzigen Namen „König-Heinrich-Platz“ gegeben hatten. Der Hellweg führt als heutige Bundesstraße 1 an der Wewelsburg bei Paderborn vorbei, die Himmler 1934 unter Geheimhaltung ihres Zwecks für die SS in Beschlag genommen hatte. Die Burg galt in einer von den Nationalsozialisten geschätzten Sage als Ausgangspunkt einer finalen Schlacht zwischen Ost und West. In Zamość sollten sich die West-Ost-Verkehrsadern zwischen dem Großdeutschen Reich und den im „Generalplan Ost“ zur „Germanisierung“ vorgesehenen drei „Reichsmarken“ auf sowjetischem Gebiet bündeln. Zamość, das künftig „Himmlerstadt“ heißen sollte, zählte mit den Städten Tomaszów und Hrubieszów zu Globocniks Befehlsbereich. Globocnik war dort auf Spuren früher deutscher Siedlungen gestoßen. Bei einem ersten Besuch in Lublin am 20. Juli 1941 hatte Himmler nach Fertigstellung der ersten Fassung des „Generalplans Ost“ (15. Juli 1941) angeordnet, „ein Großsiedlungsgebiet in den deutschen Kolonien bei Zamość“ zu schaffen. Daraus ergab sich am 12. November 1942 die „Aktion Zamość“. Nach dem „Generalplan“ sollte der „erste Siedlungsbereich“ im „Generalgouvernement“ entstehen, das einer sonderrechtlich aufgebauten Kolonialverwaltung unterlag, d. h., die dort lebenden Menschen waren prinzipiell rechtlos (vgl. Volkstumspolitik).
Verlauf
In der Nacht vom 27. auf 28. November 1942 begannen Polizeikommandos mit der Evakuierung der Dörfer. Die Bevölkerung wurde zusammengetrieben und mit Handgepäck und 20 Zloty pro Person in das Sammellager Zamość abtransportiert. An diesen Vertreibungen beteiligten sich unter Führung der Umwandererzentralstelle neben der Ordnungspolizei die SS sowie die örtlichen Garnisonen der Luftwaffe und der Wehrmacht. Bereits bei der Evakuierung und dem Transport ins Lager wurden viele Menschen, die Widerstand leisteten oder flüchteten, erschlagen oder erschossen.
Unmittelbar nach dem Abtransport wurden „volksdeutsche“ Umsiedler, Bessarabien- und Bukowinadeutsche, die in Lagern gewartet hatten, in die Höfe eingewiesen. Dies betraf etwa 300 Dörfer.
Die evakuierte Bevölkerung wurde von der Umwandererzentrale nach vier rassischen Wertungsgruppen selektiert: Zwei arbeitsfähige Gruppen waren zur „Wiedereindeutschung“ bestimmt, die dritte Gruppe für die Zwangsarbeit in Deutschland, soweit die Menschen nicht über 60 oder unter 14 Jahre alt waren. Diese Personen wurden in so genannte „Rentendörfer“ verschickt. Rentendörfer wurden die jüdischen Siedlungen genannt, deren Bewohner in die Vernichtungslager transportiert worden waren. Dort erfroren und verhungerten Tausende von zwangsausgesiedelten Kindern und alten Menschen. Die vierte Gruppe, als kriminell oder asoziale eingestufte Personen â€" weil sie Widerstand leisteten â€" kamen direkt nach Auschwitz.
110.000 Polen wurden bis August 1943 aus 300 Dörfern von SS-, Polizei- und Wehrmachtseinheiten vertrieben. Die Mehrheit konnte fliehen, 51.000 wurden deportiert. Die Bevölkerung wehrte sich massiv und ging zu den Partisanen über. Die bewaffneten Gruppen der Widerstandsbewegung lieferten den Polizeikommandos Gefechte und überfielen die Ansiedler. Eine Abteilung der polnischen Heimatarmee und die 3. Kompanie „Grzmot“ der Bauernbataillone, zusammen etwa 400 Mann, kämpften gegen die etwa 1.900 Mann starken deutschen Sicherungstruppen. Bei den deutschen Vergeltungsmaßnahmen für den Widerstand kamen 7.000 Menschen ums Leben. Am 30. Juni 1943 erklärte Himmler das gesamte „Generalgouvernement“ zum Bandenkampfgebiet.
Scheitern der Siedlungspläne
Im Februar 1943 wurde versucht, die mit Volksdeutschen besiedelten Gebiete durch einen Gürtel von Dörfern zu schützen, die mit Ukrainern besiedelt wurden. 14.739 der dort ansässigen polnischen Bauern wurden vertrieben. Die Hoffnung war, mit dieser „Ukraineraktion“ nationale Gegensätze ausnutzen zu können.
Die Vertreibung der polnischen Bevölkerung und die Neuansiedlung führte nicht nur zum Anwachsen der Widerstandsbewegung, sondern auch zu geringerer Produktion von Lebensmitteln und damit zu geringeren Ablieferungen an die Besatzungsbehörden. Das Ostheer der Wehrmacht wurde aus dem Generalgouvernement versorgt. Frank und der Gouverneur von Lublin, Ernst Emil Zörner, kritisierten die Ansiedlungen, konnten sich jedoch nicht gegen Himmler und Globocnik durchsetzen.
Am 15. August 1943 brach Globocnik die begonnene Ansiedlungsaktion und die in den militärischen Antipartisanenaktionen „Aktion Werwolf I/II“ erfolgende Bekämpfung des Widerstandes mangels geeigneter weiterer Kräfte ab.
Die 9.000 „volksdeutschen“ Neusiedler konnten bis zum Vorrücken der Roten Armee und der sowjetischen Einnahme von Zamość im Juli 1944 ein kurzes Auskommen finden. Gegen alle Realität erklärte Himmler noch am 3. August 1944 vor den Gauleitern in Posen, dass „das Programm unverrückbar“ sei, nämlich „Generation für Generation unsere Bauerntrecks auszurüsten und von dem Gebiet, das wir zunächst hinter der militärischen Grenze haben, immer einige hundert Kilometer zunächst mit Stützpunkten zu versehen und dann allmählich flächenmäßig zu besiedeln und die anderen herauszudrängen“. Denn „unsere politischen, wirtschaftlichen, menschlichen, militärischen Aufgaben haben wir in dem herrlichen Osten“.

HW33175

hw33175

Hallo!
Hier eine Feldpostkarte v. 21.12.39 mit Poststempel Lodsch und Briefstempel: Volksdeutsche Mittelstelle / Einsatzstab Lodz.
Abs.:Lodsch, Patrikauer-Nr. 119, Lager Wokauska

HW33175

Manfred

#11
Hier ist noch ein Beleg mit der Feldpostnummer 19826, wie bereits weiter oben vom gleichen Absender, natürlich philatelistisch beeinflusst. Notstempel Terespol Bug vom 24. Januar 1940 (Datum in polnischer Abkürzung für styczeÅ,,, also Januar), Briefstempel Gemischte Grenzkommission des Deutschen Reiches und der UdSSR, Deutsche Delegation, Unterkommission III.

Hinter der Feldpostnummer verbarg sich zunächst das Grenzschutz-Abschnittskommando 13, Gruppe Schenckendorf, welches später umbenannt wurde in Höheres Kommando z.b.V. XXXV.

Des weiteren eine Postkarte mit Frankatur des Generalgouvernements vom 31. Januar 1940, Text vom 29. Januar, abgestempelt in Tomaszow Lubelski, Feldpostnummer 02177, Regimentsstab Infanterie-Regiment 414. Briefstempel der Grenzkommission Unterkommission IV.

Text:
„Von der deutsch-russischen Grenze sendet Ihnen beste Grüsse...“

Ursprünglich sollte die Karte als Feldpost befördert werden, erfolgte aber dann offenbar über die Dienstpost.

Der dritte Beleg ist eine Postkarte aus Sanok vom 26. Oktober 1939, frankiert mit 6 Pfennig Hindenburg (Vorläufer). Das Generalgouvernement wurde am selben Tag, dem 26. Oktober errichtet. Die ersten Briefmarken des Generalgouvernements wurden erst am 1. Dezember 1939 herausgegeben. Beförderung durch Deutsche Dienstpost Osten, an die Hauptvermessungsabteilung XIV in Wien. Ein schöner Hinweis, dass es hier um die neue Grenzvermessung geht. Die Karte hat in diesem Fall keinen Briefstempel. Hier handelt es sich vermutlich um einen relativ frühen Beleg der Grenzkommission. Im Zuge des deutschen Überfalls auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Sanok am 9. September 1939 besetzt. Die Stadt war zunächst Grenzstadt zwischen dem sowjetisch besetzten Teil Polens und dem Generalgouvernement.

Aus dem Kartentext:
„...Sind alle mit Sonderzug gestern in Sanok angekommen und haben heute um 10h auf der Sanbrücke die russische Delegation (4 Mann) empfangen. Heute abends wird nach Eintreffen unseres und des russischen Leiters eine letzte Besprechung sein und morgen wohl endgültig mit der Arbeit begonnen werden...Verpflegung und Quartier welches durch Militärkommando bereitgestellt wird ist gut...Nun unsere Anschrift: Durch deutsche Post Osten an Herrn N. N. Deutsch-russische Grenzkommission Abholpostamt Sanok, Postleitpunkt Krakau. Grüsse...an Herrn Major Schneider ...der Abteilung...“

Vier Unterschriften als Absender. Möglicherweise handelt es sich dabei um die komplette deutsche Delegation in Sanok zu diesem Zeitpunkt. Gemäss Text waren auch die Russen zu viert.

Die Belege stellen anschauliche historische Dokumente aus der Zeit der Neufestlegung der Grenzen nach dem Polenfeldzug auf der Grundlage des deutsch-sowjetischen Abkommens dar.

Aus dem Tagebuch der sowjetischen Delegation der deutsch-sowjetrussischen Grenzkommission, Eintragung vom 27. 10. 1939:
Zu intensiven Kontakten kam es auch in der deutsch-sowjetrussischen Grenzkommission. Am 27. Oktober wurde die gesamte sowjetische Delegation, die sich in dem von den Deutschen besetzten Warschau aufhielt, zu einem Mittagessen beim Generalgouverneur, Reichsminister Hans Frank, eingeladen, das dieser zu Ehren der Gemeinsamen deutsch-sowjetischen Grenzkommission gab. Dabei bemerkte Frank gegenüber dem sowjetischen Delegationschef Alexander Alexandrow: „Sie und ich rauchen polnische Zigaretten als Zeichen dafür, daß wir Polen in den Wind geschlagen haben." In seiner Tischrede unterstrich Alexandrow, daß „der Geist, in dem die Verhandlungen geführt worden seien, der Geist der Zusammenarbeit zum Wohle der deutschen und sowjetrussischen Nationen, der beiden größten Völker Europas", sei.

https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2000_2_1_slutsch.pdf

Grüsse

Manfred

#12
Ein Brief der Deutsche Umsiedlungs-Treuhand-Gesellschaft m.b.H., Verbindungsstelle Lublin vom 31. Juli 1943, an einen Bäcker bei der S.W.G. in Labunie (Landkreis Zamość).

Wie oben erwähnt, war die Deutsche Umsiedlungs-Treuhand GmbH verantwortlich für die vermögensrechtliche Betreuung der Umsiedler. Sie unterstand dem Stabshauptamt des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums.

Der Empfänger befand sich bei der S.W.G., der Siedler Wirtschaftsgemeinschaft. Auch diese unterstand dem Stabshauptamt und hatte die wirtschaftliche Betreuung der Umsiedler im Generalgouvernement zur Aufgabe, die Versorgung mit Geräten, Gütern und die Entgegennahme der bäuerlichen Produkte. Dass der Empfänger des Briefes ein Bäcker war, ist also kein Zufall.

Informationen zur Aktion Zamość siehe auch weiter oben.

Am 12. November 1942 erklärte Himmler in seiner Funktion als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums den Kreis Zamość „zum ersten deutschen Siedlungsgebiet“. Stadt und Kreis Zamość sollten „deutsch besiedelt“, die dort lebende Bevölkerung teils umgesiedelt, teils ermordet werden.

Die Aktion wurde im August 1943 beendet, kurz nachdem der Brief abgeschickt wurde.

Grüsse

Manfred

#13
Dem Stabshauptamt mit der Amtsgruppe C/Hauptabteilung „Planung und Boden“ unterstand auch das SS-Zentralbodenamt.

Das Zentralbodenamt hatte folgende Aufgaben: Registrierung und Bestandsaufnahme des gesamten Grund und Bodens, Sicherstellung des ehemaligen polnischen und jüdischen Besitzes und Mitwirkung bei der Regelung des ländlichen Grundstücksverkehrs.

Es gab Bodenämter in Danzig-Westpreußen, Zichenau, Schlesien, Posen (mit deren 32 Außenstellen), Böhmen und Mähren, sowie in den West- und Südgebieten (in Metz für den Gau Westmark, in Straßburg für das Elsass, in Marburg an der Drau (heute Maribor) für die Untersteiermark und in Veldes (heute Bled) für Kärnten und Krain).

Hier drei Belege aus Böhmen und Mähren (aus Prag, Göding und Friedeck) und eine Ganzsache gesendet vom Bodenamt in Gotenhafen.

Grüsse

Manfred

#14
Hier ein Brief der Deutsche Ansiedlungsgesellschaft (DAG), auch diese unterstand dem Stabshauptamt.

Der Brief vom 28. Oktober 1941 trägt den Absender Deutsche Ansiedlungsgesellschaft, Gutsverwaltung Frauenhof, Rabenstein a./Schnella. Der Ort liegt in der Nähe von Pilsen.

Empfänger war die Dresdner Bank in Berlin, hier die Abteilung Slowakische Arbeiter.

Eine wesentliche Funktion der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft war gemäss Wikipedia die Abwicklung finanzieller Geschäfte zwischen der SS und den Banken. Hierzu bekennt sich speziell die Dresdner Bank in ihrer Aufarbeitung der Geschäftsentwicklung während der NS-Zeit.

Weiter aus Wikipedia:

Die DAG wurde am 5. Februar 1898 als Deutsche Ansiedlungsbank mit Sitz in Berlin-Halensee gegründet. Ihre ursprünglichen Aufgaben wurden in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutend erweitert.

1938 wurde der Einflussbereich der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft auf die besetzten Gebiete ausgedehnt. Es entstanden Geschäftsstellen in Innsbruck und Mährisch Schönberg. Ab 1939 wuchs der Einfluss der Nationalsozialisten auf die Gesellschaft. Sie wurde dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums Himmler unterstellt. Die SS-Gruppenführer Oswald Pohl und Günther Pancke sowie SS-Brigadeführer Ulrich Greifelt wurden in den Aufsichtsrat der Gesellschaft aufgenommen. Im Auftrag Himmlers und des Oberkommandos des Heeres erfolgte die treuhänderische Verwaltung landwirtschaftlichen Grundbesitzes in den eingegliederten Gebieten. Bereits 1941 wurde klar, dass auf regulärem Wege nicht die benötigte Anzahl an Höfen für Neusiedler erreicht werden konnte. Taxaufträge in den besetzten Gebieten im Rahmen von Umsiedlungen Volksdeutscher und Fremdstämmiger gehörten zum Aufgabengebiet der Gesellschaft. Aber auch Spezialaufgaben wie die Errichtung von Truppenübungsplätzen wurden durch die Gesellschaft abgewickelt.

Wesentliche Tätigkeiten der Gesellschaft waren beispielsweise Ende 1939 die treuhänderische Bewirtschaftung von 724 landwirtschaftlichen Betrieben mit einer Fläche von 53.100 ha. Im Folgejahr 1940 wurde im Rahmen einer Ersatzbeschaffung die Umsiedlung Südtiroler Bauern durchgeführt und schließlich auf Kärnten ausgedehnt. Parallel erfolgten Taxationsarbeiten im Rahmen der Rücksiedlung „volksdeutscher“ Bauern aus Estland, Lettland, dem Generalgouvernement, Rumänien und Russland.

1952 meldete die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft Konkurs an und wurde 1953 aufgelöst. 1958 wurde ihr Eintrag im Handelsregister gelöscht.

Grüsse