Hallo,
habe hier 3 zensierte Briefe an einen Soldaten, der im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Berlin Tegel inhaftiert war. Die Briefe sind von seiner Ehefrau.
Der erste Brief mit Tagesstempel 12.2.42 geht an die Feldpostnummer 06559 D = 4. Kp., Inf.-Ersatz-Bataillon 454 (Besatzung Belgien, Bastogne)
Der Brief hat eine Einheitsführerzensur. Auf der Rückseite Handschriftlicher Vermerk "geöffnet Name Hptm", (wohl Kp-Chef) und Briefstempel der Einheit.
Es sind mehrere Briefe mit Einheitsführerzensur vorhanden. Anscheinend stand der Soldat schon unter Beobachtung.
Der zweite Brief wenige Tage später an die Feldpostnummer 06559 D (Tagesstempel 18.2.42) wurde weitergeleitet an das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Berlin-Tegel.
Der Brief hat einen Eingangsstempel des Gefängnisses und ist natürlich geöffnet worden. Dann wurde der Brief mit runden Aufklebern wieder verschlossen. Die Verschlussstellen sind vorder- und rückseitig mit dem Stempel "Reichskriegsgericht" überstempelt worden.
Der dritte dritte Brief (Tagesstempel 16.3.42), der direkt ans Gefängnis gesendet wurde, hat auch die obigen Zensurvermerke.
Die Ehefrau schreibt an ihren Mann, nachdem sie ihn im Gefängnis besucht hat:
...." eines lege ich dir noch ans Herz, führe dich gut auf und tu deine Pflicht. Denn sie werden nicht mehr lange mit dir fackeln. Wenn du an die Front kommst, kannst du Glück haben und mit einer leichten Verwundung davon kommen. Deinen Kopf können sie dir aber nur einmal abschlagen. ich möchte dich lieben Mann gerne wieder haben.".....
Was der Soldat "verbrochen" hatte weiß ich leider nicht. Er wurde aber entlassen und war gegen Ende des Krieges immer noch einfacher Grenadier.
Viele Grüße
name301