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Begonnen von leger_de, 04. Oktober 2013, 20:49:10

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leger_de

Habe hier mal einen Beleg Feldpostverkehr mit Kriegsgefangenen in den USA, der mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine schlüssige Erklärung:
Auf der Brieffront ist noch alles nachvollziehbar: Feldpostbrief mit Normstempel vom 11.4.44 an einen dt. Kriegsgefangenen in den USA mit entsprechenden Leitvermerken und Ankunftsvermerk vom 8.7.44 (für diesen Weg eine recht kurze Dauer). OKW- und US-Zensur sind auch in Ordnung. Inhalt ist leider nicht dabei.
Aber der Absender ist schon merkwürdig (in recht schrägem Deutsch geschrieben):
Lora Vekemans (wenn ich richtig lese)
postliggend (also Postlagernd, was bei Auslandspost eigentlich nicht ging, da diese bei Privatpersonen am Schalter aufgeliefert werden mußte)
Antwerpen 15
War der Absender also folglich eine Privatperson aus Belgien? Warum konnte der Brief über die Feldpost aufgeliefert werden? Warum ist auf der Vorderseite extra der Vermerk "Feldpost" angebracht, wenn der Absender vermutlich Zivilist war?
Beste Grüße
Leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

topstar229

Absender ist flaemisch (ziehe auch afz: abkuerzung fuer absender). Aus unwissenheit hat sie feldpost geschrieben, das wurde von einem beamten geandert (sieht man nuetzung einer buntstifte). vielleicht war diese Dame verlobt mit einem deutschen Soldaten. Ich habe hier auch etliche Briefe von Damen aus Holland mit Privatabsenderadressen, die alle ueber die DDP befoerdert wurden. Bisher habe ich aber noch keine KGF-Post gesehen.
Dann die Absenderadresse. Vielleicht war die Dame bekannt am Schalter und hat man es einfach so akzeptiert.

Sehr interessanter Beleg! Und Juli 1944 war die Front bereits fast bei Antwerpen. Auch noch eine M"oglichkeit: diese Dame kam zurueck mit der deutschen Armee aus Frankreich oder Belgien und hat einfach bei der Feldpoststelle in Antwerpen der Brief aufgegeben und sicherheitshalbe "Postlagernd" angegeben. Vielleicht hatte Sie gar keine feste Adresse mehr.

Interessant.

Postschutz

#2
Hallo Leger_de,

Nach aller Wahrscheinlichkeit lief der Brief (abgestempelt im April 1944) den Nachfolgenden Weg:
Der Brief wurde von der belgischen Absenderin als ‘Feldpostsendung‘ (aus Versehen?) aufgegeben bei irgendein Feldpostamt (daher auch der Feldpostnormstempel â€" die schließlich nur in Verwendung waren bei den Feldpostämtern bzw. Feldpostdienststellen). Von hier aus  ging der Brief eventuell über dem üblichen Feldpostweg zur nachfolgende Leitstelle. Hier, oder sogar bereits beim Feldpostamt, ist die Sendung als nicht-Feldpostsendung anerkennt worden (war schließlich auch nicht Leitfähig auf den üblichen Feldpostweg) und durch den zuständigen Beamten wurde der Leitvermerk Kriegsgefangenenpost angebracht und die Sendung gesondert zur der ABP Berlin weitergeleitet. Von hier aus über den vorgeschriebenen Weg zum Kriegsgefangenenlager in den Vereinigten Staten.

Beste Grusse Postschutz.

Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

topstar229

Zitat von: Postschutz in 04. Oktober 2013, 23:00:39
Hallo Leger_de,

Der Brief wurde von der belgischen Absenderin als ‘Feldpostsendung‘ (aus Versehen?) aufgegeben bei irgendein Feldpostamt (daher auch der Feldpostnormstempel â€" die schließlich nur in Verwendung waren bei den Feldpostämtern bzw. Feldpostdienststellen).
Beste Grusse Postschutz.

Dass konnte aber nur wenn man irgendeinde Berechtigung hatte Post auf zu geben

Postschutz

Hallo Topstar229,

Feldpostsendungen (so ist auch diese Sendung vorerst (aus Versehen?) gekennzeichnet) von und aus Belgien waren Gebührenfrei seit dem 30. Mai 1941. Feldpost konnte auch ohne Berechtigung aufgegeben werden. Beispiel: die Verwandten der Angehörigen der Legion Flandern hatten die Möglichkeit ihre Feldpostsendungen in Richtung Front â€" Besetzten Gebieten bei den belgischen Parteidienststellen aufzugeben. Von hier aus gelangten die Briefsendungen über den üblichen Feldpostweg zur Truppe.

Beste Grusse Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

name301

Guten Morgen,

ich denke, dass die Frau  über einen ihr bekannten Soldaten die Post hat aufgeben lassen. Die wurde dann in KGF-Post umgewandelt und ging in die USA.

Übrigens waren zu dem Stempeldatum (April 1944) die Alliierten noch nicht in Frankreich gelandet, es gab also auch noch keine Flüchtlinge aus Frankreich. Deshalb glaube ich nich an die Vermutung von topstar229.

Warum der Absender postlagernd war, dafür kann ich mir eigentlich nur eine Möglichkeit vorstellen: Die Frau wollte nicht ihre eigentliche Adresse angeben, entweder weil der Soldat sie nicht wissen sollte, oder weil ihre Angehörigen, Nachbarn usw nicht wissen sollten, dass sie mit einem deutschem Soldaten Kontakt hat.

Nur der Briefinhalt könnte das Rätsel klären.

Schöner Beleg, habe ich so auch noch nicht gesehen.

Viele Grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

leger_de

Besten Dank für Eure Ideen und Anregungen. So ähnlich hatte ich hatte ich mir das auch schon gedacht.
Schade, dass der Briefinhalt hier leider nicht dabei war. Nur dieser hätte wahrscheinlich das Rätsel gelöst.
Übrigens ist das Durchstreichen des Begriffs "Feldpost" und Ersetzen durch den Begriff "Kriegsgefangenenpost" bei der Beförderung von Feldpost an Kriegsgefangene recht häufig anzutreffen. Der feldpostbrechtigte Absender lieferte seine Briefe ja gebührenfrei bei der Feldpost auf.
Beste Grüße
Leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

leger_de

Hallo,
habe hier noch einen kuriosen Beleg aus Belgien, den ich mir hinsichtlich der Beförderung nicht ganz erklären kann.
Es handelt sich dabei um Post einer  belgischen Privatperson aus Auderghem (Absender & Empfänger gleiche Nachnamen), die am 16.07.40 an einen belgischen Kriegsgefangenen (???) in Montpellier (Südfrankreich) gerichtet war. Schon recht eigenartig, wie  ein  belgischer Kriegsgefangener nach Südfrankreich kam, oder? Vielleicht liege ich da aber auch völlig daneben.  Es könnte sich auch um einen Franzosen gehandelt haben, der aus Belgien schrieb.   Bitte korrigieren!
Weshalb ich den Brief allerdings hier eingestellt habe, ist der abgeschlagene Feldpost-Normstempel, der ja für eine Beförderung  durch die deutsche Feldpost spricht.
Ã,,hnlich war es ja bei dem Eingangs-Beleg dieses Artikels, der ebenfalls aus Belgien kam.
Außerdem habe ich diese Thematik auch schon bei einem weiteren Forums-Artikeln angesprochen:
http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,4504.0.html
Auch hier  wurde die Post mit privatem , belgischem Absender mit einem Feldpost-Normstempel versehen und an den wallonischen Freiwilligen versendet.
Ã,,hnliche Belege aus Belgien habe ich schon mehrfach gesehen. Gab es ggf. speziell für das besetzte Belgien Beförderungsrichtlinien, die eine Beförderung via Feldpost vorgesehen hat?
Beste Grüße
Leger_de
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name301

Hallo,

schon seltsam. Post von Gefangenen aus KGF-Lagern mit Feldpostnormstempeln sieht man ja ab und zu, aber umgekehrt?

Der Brief ist aus Juli 1940, der Krieg im Westen war noch nicht lange her. Es befanden sich noch sehr viele deutsche Einheiten  in Frankreich und Belgien.

Vielleicht funktionierte die Landespost noch nicht überall einwandfrei und der Brief wurde deshalb über die Feldpost aufgegeben?  Man kann es nur vermuten.

Viele Grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

leger_de

Hallo name301,
in Belgien zieht sich diese Praxis der Beförderung von Post privater Absender aber nachweislich bis Kriegsende hin.
Siehe dazu die Belege am Anfang des Artikels und zum wallonischen Freiwilligen. Ich muss mal in meiner Sammlung stöbern. Da finde ich zu diesem Thema bestimmt noch was. Allerdings ist mir das auch wirklich nur in Belgien so gehäuft  aufgefallen.
Beste Grüße
Leger_de
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name301

Ist schon komisch.

Vielleicht besteht die Möglichkeit, diese Belege gegenüberzustellen, um Gemeinsamkeiten herauszufinden, z.B. einen Regionalbezug.

Ich habe leider keinen derartigen Beleg aus Belgien.

Viele grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

leger_de

Hallo name301,
ich habe noch mal gestöbert und noch einige weitere Beispiele zum Thema "Belgien Heimat-Front mit Normstempel" gefunden.
Das trifft sowohl auf Post aus der flämischen, als auch auf Post aus der wallonischen Region zu. Und  auch zeitlich ist alles von 1940 bis 1944 dabei. Immer sind es Belege, die von belgischen Privatadressen an belgische Freiwillige gingen. In 2 Fällen auch an einen dt. Kriegsgefangenen in den USA (siehe oben im Artikel) und auch 1x an die Reichskanzlei. Ich habe keine  Erklärung parat. Ãœber Lösungsansätze würde ich mich freuen. Danke im Voraus!
Beste Grüße
Leger_de

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name301

#12
Hallo leger_de,

wenn ich die Belege richtig einschätze, dann sind aufgrund der Adressen die Briefe von Sympathisanten Deutschlands geschrieben. Ich glaube nicht, dass ein Widerstandskämpfer an die Reichskanzlei schreibt.
Fast alle haben Bezug zu Soldaten, ob eigene oder deutsche.
Es muss ein deutsches Feldpostamt in der Nähe gewesen sein, oder ein Briefkasten eines Feldpostamtes.
Der Absender muss Zugang zu dem Feldpostamt, bzw dem Briefkasten haben. Ich glaube nicht, dass Briefkästen für Feldpost frei zugänglich herumhingen.
Wer hatte diesen Zugang? Zivilangestellte?

Mehr fällt mir momentan auch nicht ein.

Viele Grüße
name301

Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45