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Ãœberroller - Feldpost

Begonnen von Arkul, 08. Oktober 2017, 10:15:58

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Arkul

Hallo,
ich beginne mal damit, was zum Thema schon in unserem Forum veröffentlicht wurde.

Am 15. Januar 2008 hat Feldpost-Admin eine Definition für die Überroller veröffentlicht:
"Feldpostbriefe, die aufgrund des ständigen Vordringens der Alliierten auf deutschem Gebiet im Jahre 1945, während der Kriegshandlungen nicht mehr zugestellt werden konnten, bezeichnet man als Überroller-Feldpostbriefe. Zum größten Teil wurden sie nach Beendigung des Krieges mit und ohne alliierte Zensur zurückgeschickt (Heimat-Front) bzw. verspätet zugestellt (Front-Heimat). Da mancher der Feldpost in den letzten Wochen nicht mehr ganz traute, wurden Feldpostbriefe von oder an Wehrmachtsangehörige unnötigerweise freigemacht. Diese fallen auch unter den Begriff "Überrollerpost".
Quelle: Handbuch Katalog "Deutsche Feldpost 1937-1945"

Hier ein Beispiel für Ãœberroller in beide Richtungen, also H-F-Post und F-H-Post, von name301 am 10.10.2010 eingestellt:   http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,2396.msg9851.html#msg9851 

Aus den im Forum gefundenen Beispielen möchte ich folgende Kategorien von Überrollern zur Diskussion stellen:

1. Überroller mit dem Bandmaschinen-Stempel "Zurück an den Absender"
Dazu ist der Beitrag von Leger_de vom 26.11.2012 sehr informativ und hilfreich:
"Der gezeigte Bandmaschinen-Stempel "Zurück an den Absender" ist eines der häufigsten Merkmale von Ãœberroller-Briefen (sowohl Zivil- als auch Feldpost), die die US-Zensurstelle in München durchliefen. Aufgrund der nicht eben optimalen technischen Zustände in der Nachkriegszeit sind viele dieser Stempel nicht optimal abgeschlagen (ggf. Abnutzung). Es gibt aber auch viele klare Stempel. Interessant dabei ist sicher, dass der Stempel ursprünglich einen Tagesstempeleinsatz hatte (siehe Abbildung 2), der aber in fast allen Fällen aptiert wurde. ....  Diese Ãœberroller-Belege sind von vielen Sammlern begehrt. Die Belege passen in eine Feldpostsammlung, in dokumentarische Nachkriegssammlungen und zumeist auch in Zensursammlungen. Gute ergänzende Literatur wäre hier z.B.:
"Ãœberroller-Post 1945-1949 / Vom Dritten Reich in das Nachkriegs-Deutschland" von A. Meschenmoser, "Postzensur der Alliierten im besetzten Deutschland nach dem 2.WK"  von K. H. Riemer."
Und hier noch eine einleuchtende Ergänzung von Leger_de zu obiger Definition: " Ein Überroller-Beleg wurde ja nicht an dem Tag überrollt, an dem er gestempelt wurde. Die Briefe kamen an einem Beförderungsknotenpunkt nicht weiter, wurden überrollt und meist erst erheblich später von den alliierten Behörden zentral (z.B. in München) bearbeitet. Und ein Brief an eine FP-Nr., die nicht erreichbar war, wurde folglich i.d.R. zurück an den zivilen Absender gesendet."
Ich stimme  topstar229 zu, der im Febr. 2010 schrieb: "Die sogenannten Ãœberroller wurden nach alliierter Zensur noch zugestellt. Aber die stammen nur aus den Westzonen. Solche Belege von sowjetischer Seite sind mir eigentlich nicht bekannt."

Beispiele für Überroller mit Bandmaschinen-Stempel, von Bodo35 und daflocki007 findet ihr hier: http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,2192.0.html


Folgende Fortsetzungen sind geplant:

2.  Ãœberroller mit Zensur-Vermerk der Alliierten
3.  Ãœberroller mit Zustellungsvermerk nach der Kapitulation ( 8.5.1945 )
4. geplünderte Postfunde nach Kriegsende


MfG  Arkul

Arkul

2. Ãœberroller mit  Zensur-Vermerk der Alliierten

Hierzu habe ich gute Beispiele von  Bodo35 vom 6.10.17 http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,5488.msg21939.html#msg21939
von  bommel02 vom 5.12.2007   http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,674.msg2485.html#msg2485   
und  von U-Boot-Fan vom 23.4.2008  http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,1191.msg4180.html#msg4180   gefunden.


3. Ãœberroller mit Zustellungsvermerk nach der Kapitulation ( 8.5.1945 )

Diese Form der Ãœberroller dürfte äußerst selten zu finden sein. Hier eine Feldpostanweisung vom 10.3.45, von Tiger213  am  12.Oktober 2007  eingestellt, die am 30.8.45 zugestellt wurde.
http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,460.msg1563.html#msg1563

Arkul


4. geplünderte Postfunde nach Kriegsende

Ich habe unlängst einen Überroller-Fp-Brief (ohne Inhalt) mit Expertise erworben, dessen Kategorie sehr selten zu finden und glaubwürdig
zu beurteilen ist.

Es ist ein Heimat-Front-Brief vom 26.3.45 aus Rheine (Westf.) 2  an die Fp#  L 40 578 LgPa Berlin = 13. Staffel des 5. Jagdgeschwaders   ( 13./JG 5, "Eismeer" ).

Zu Beginn des Jahres 1945 lag die IV. Gruppe des JG 5 in Norwegen auf den Fliegerhorsten  Stavanger, Lister und Kjevik verteilt.
Im Februar 1945 wurde die 13./ JG 5  zur  9./JG 5 und an die III./JG 5 abgegeben. Die 16./JG 5  wurde zur 13./JG 5 und verlegte von Stavanger nach Lister.
Hier erlebten die Staffeln das Kriegsende.

Dieser Überroller ist durch die Expertise 138 der Arge "Deutsche Feldpost 1939 - 1945 e.V." im August 1980 bestätigt. Hier ein Auszug aus der Expertise:
"Der Fp-Brief stammt aus dem "Hamburger Postfund". Diese Post wurde im Dezember 1979 - nach 35 Jahren - bei Renovierungsarbeiten in der Graf-Goltz-Kaserne 
von Handwerkern gefunden. In den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 konnten diese Briefe den Empfängern nicht mehr zugeleitet werden, da sie durch die
herannahenden Fronten und der damit verbundenen Einschnürung des Reichsgebietes nicht mehr leitfähig waren. Erwiesenermaßen hat diese Fp-Brief einen Teil der
Beförderungsstrecke, bis mindestens zu einer Postsammelstelle, zurückgelegt. Nach der Kapitulation im Mai 1945 wurden diese von den Alliierten beschlagnahmten
Feldpostbriefe während der Zensur von Hilfskräften gestohlen. Vorrangig wurde die private Feldpost auf brauchbare Inhalte wie Geld, Lebensmittelkarten u.a.
geplündert und dann auf dem Kasernengelände in Lüftungsschächten und auf Dachböden versteckt."

In unserem Forum gab es dazu schon Beiträge unter  http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php?topic=540.0 .
Bemerkenswert ist hier der ARGE-Rundbrief 21, auf den der Feldpostmeister_at  am 5.November 2007 aufmerksam machte und der die Hintergründe zum
"Hamburger Postfund" erläutert.

MfG  Arkul

Arkul

Hallo,

hier noch eine Zeitungsmeldung vom 26.10.1988 über einen Überroller aus dem "Hamburger Postfund", der 43 Jahre unterwegs war und seinen Adressaten erreicht hat.

MfG  Arkul

PS: ich würde mich freuen, wenn mein bescheidener Anfang zum Thema "Überroller-Feldpost" ergänzt wird!

fp123

Hallo Armin!

Danke für deine ausführliche Arbeit
zum Thema Ãœberroller.

Ich denke, dass ich noch einen weiteren FP-Ãœberroller
habe. Diesen werde ich bei Gelegenheit einstellen.

mfg
Hans
Geschichte der deutschen Feldpost (1938 -1945) .....was mir gefällt.