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22. Dezember 2024, 05:05:02

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Luftfeldpost ohne Zulassungsmarke (nicht Stalingrad)

Begonnen von name301, 13. August 2014, 18:57:18

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name301

Hallo,

stelle hier einen unscheinbaren, aber meines Erachtens sehr interessanten Feldpostbrief vor.

Der Brief ist am 22. Dezember 42 geschrieben worden. (Tagesstempel nicht lesbar)

Absender ist ein Obergefreiter, der ursprünglich der Nummer 39878 B zugehörig war ( = 1. Batterie, schwere Artillerieabteilung 851). Die Artillerieabteilung war im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Drer Obergefreite wurde wenige Tage vorher zu einem Infanterielehrgang kommandiert im Don-Bereich. Seit dem 20.11 war er im Kampf als Infanterist ausserhalb des Kessels im Donbogen.

Die auf dem Brief angegebene Nummer ist die 43496 D (Guck oder Gurk) = Feldpostamt 792 (laut Böhm (Kennnummern) in dem Zeitraum in Loshki eingesetzt (Donbogen)
Das Feldpostamt wurde anscheinend als Sammelnummer angeben, um die vorhandenen Splittergruppen, Alarmeinheiten, Kampfgruppen usw postalisch zu erfassen.
Der Obergefreite gehörte anscheinend der Einheit Gurk oder Gurck an, wobei in der Regel der Name des Kampfgruppenführers gemeint war.

Die Vergabe dieser Feldpostnummer halte ich schon für sehr interessant.

Desweiteren schreibt der Mann, dass Sie bis zum 24.12. Luftfeldpostbriefe ohne Marke schreiben dürfen. Den Grund gibt er nicht an. (Er selber nutzt natürlich auch die Möglichkeit, hat aber noch eine Marke und schickt die auch im Brief mit, wie er schreibt)

Luftfeldpostbriefe ohne Marke kenne ich bisher nur aus dem Kessel von Stalingrad.

Im Handbuch auf Seite 215 ist ein ähnlicher Fall erfasst: Durch Dienststelle beglaubigt: "Keine Zulassungsmarken vorhanden"

Ich tippe aber darauf, daß das Feldpostamt 792 die Markenfreiheit für alle unterstehenden Einheiten zugelassen hat, denn der Brief wurde nicht beanstandet.

Viele Grüße
name301

Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Feldpostmeister_at

#1
Hallo!

Zitat von: name301 in 13. August 2014, 18:57:18
Die auf dem Brief angegebene Nummer ist die 43496 D .....

Feldpostamt mit Zusatzbuchstaben (D = 3. Kp.??) ist doch sehr ungewöhnlich.

Grüße

EDIT:  http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php?topic=3159.0




Feldpostmeister_at

name301

Guten Morgen Feldpostmeister_at,

sicherlich ist ein Feldpostamt mit Zusatzbuchstaben unter normalen Umständen sehr ungewöhnlich. In diesem Fall halte ich es aber für glaubhaft, denn meines Erachtens wurde diese Nummer für verschiedene "zusammengewürfelte" Einheiten als Sammelnummer genommen, damit die Soldaten auch eine Chance hatten, Post zu bekommen. (ein ähnliches Beispiel ist die 6-stellige Feldpostnummer von Posen 1945)
Wenn man sich z.B. die Divsionsgeschichten der 14. und 24. Panzerdivision durchliest, die beide bekanntlich im Kessel von Stalingrad untergegangen sind, dann ist es überraschend, wieviele Teileinheiten bei der Einschliessung auserhalb des Kessels geblieben sind. Es wurden u.a. aus diesen Teileinheiten verschiedenste Kampfgruppen aufgestellt mit versprengten Soldaten, Urlaubern, Rumänen usw, um überhaupt im Donbogen eine Abwehr aufzubauen. Bis auf diese Kampfgruppen gab es anfangs keine deutsche Verteidigung. 
Wie sollten diese Splittergruppen mit Post versorgt werden? Oftmals gaben die Soldaten ihre alte Feldpostnummer an. (Sammler von Stalingrad-Feldpost werden das bestätigen können). Die dazugehörige Einheit war aber offiziell im Kessel von Stalingrad, oder bei versprengten Soldaten evtl. vernichtet.

Freue mich über weitere Meinungen.

Viele Grüße
name301


Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45