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Samland mit Zensur Feldpostprüfstelle AOK 2

Begonnen von Manfred, 17. Januar 2021, 12:27:30

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Manfred

Feldpostbrief mit Feldpostnormstempel b1 vom 31. März 1945, Feldpostnummer 00014A, Kommando 93. Infanterie-Division, Zensurstempel über kleinem Verschlussstreifen „Geprüft Feldpostprüfstelle“ der Feldpostprüfstelle Armeeoberkommando 2, gesendet nach Berlin-Neukölln.

Der Prüfstempel ist im Handbuch auf S. 156 zu sehen.

Der Feldpostnormstempel b1 wurde in Norwegen verwendet.

Siehe hier:
http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php?topic=730.0

Von Oktober 1944 bis Februar 1945 zog sich die 93. Infanterie-Division in den Raum nordwestlich von Mitau und über Libau aus dem Kurland ins Samland zurück. Nach verlustreichen Kämpfen vor Königsberg mußten sich die Reste der Division in den Raum Fischhausen-Pillau zurückziehen. Die Reste der Division kamen in der Danziger Bucht auf der Halbinsel Hela in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Der Brief gelangte höchstwahrscheinlich mit einem Kurierflugzeug nach Norwegen und wurde in Norwegen mit dem Stempel b1 entwertet. Von dort Transport nach Berlin.

Grüsse

leger_de

Hallo Manfred,
meines Erachtens ist die Feststellung, dass es den UB: b1 nur in Norwegen gab, nicht korrekt. Ich habe schon einige Belege mit b1 aus dem Kampfraum Russland gesehen. Belege wurden auch bereits zum Thema Stalingrad und auch Kurland hier im Forum eingestellt. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ein solcher Normstempel auch in Ostpreussen im Einsatz war.
Das schmälert die Qualität des gezeigten Beleges mit der Zensur nicht. Toller Beleg!
Beste Grüße
Leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

Manfred

#2
Danke leger_de für den Hinweis.

Es ist Typ 1 des Stempels, der auch noch in Kurland verwendet wurde gemäss der schönen Aufstellung von HW33175 vom August 2014. Also nicht in Norwegen. Dann kann man die Aufstellung über die Verwendung noch um Samland/Ostpreussen erweitern.

Der Brief wurde vermutlich über den Seeweg befördert.

Wieder was gelernt.

Grüsse

frank9961

hier der kurlandstempel der 93. id. diese wurde ab dem 13.2.45 aus libau ausgeschifft.
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

frank9961

interessant ist die zensur der 2, armee.
da zensurstreifen knapp wurden hat man diese drastisch verringert. hier sehr deutlich zu sehen. dies wurde meines wissens nur im ostpreussenkessel gemacht.
diese zensuren (zu diesem zeitpunkt) wurden in danzig gemacht.
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

Manfred

Danke frank9961

Dann hat die 93. ID den Stempel in der Tat in den Ostpreussenkessel mitgenommen.

Danke fürs Zeigen!

Grüsse

frank9961

die feldpostämter haben ihr personal und auch die gerätschaften aus kurland mitgenommen. es wurden einige feldpostämter mit deren divisionen ausgeschifft nach ostpreussen und später nach westpreussen. und manche feldpostämter ohne division wurden einfach aufgelösst und den feldpostleitstellen und den AOK zbv einfach zugeteilt.
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

name301

Hallo,

hier ein Brief von der 93. ID aus Ostpreußen mit dem Normstempel und UB b1.

Tagesstempel 19.3.45, Datum aus Inhalt 17.3.44 korrigiert auf 45.
Absender ist ein Gefreiter mit der Feldpostnummer 23204 = 2. Sanitätskompanie 193

Interessanter Inhalt:

Ostpreußen, 17.3.45
Liebe Eltern und Schwester,
falls ihr den ersten Brief nicht erhalten haben solltet, schreibe ich sicherheitshalber noch einen zweiten. Vor einer Woche bin ich verwundet worden. Granatsplitter linker Oberschenkel. es heilt alles sehr gut. Die Schmerzen sind nicht all zu stark, so daß ich mich noch ganz wohl fühle. Fieber habe ich auch keins. In den paar Tagen des Einsatzes habe ich furchtbares mit durchgemacht. Jetzt habe ich den Krieg erst in seiner ganzen Grausamkeit kennengelernt. Starkes Artillerie- und Granatwerferfeuer. Kameraden mit denen man kurz vorher noch gesprochen hat, sah ich später zerfetzt am Boden liegen. Wenn doch bloß all dieses Elend bald ein Ende hat. verwundete liegen einen ganzen Tag, ehe sie in der Nacht geholt werden können. Viele sind inzwischen gestorben.
Wir liegen hier in einem Landhaus, welches ein Lazarett vorstellen soll. Überall sind nur Strohbetten. sehr primitiv ist alles. ich bin aber trotzdem zufrieden, daß ich dieser Hölle an der Front entkommen bin. 22 Km liegen wir von der Front ab. Mir geht es gut.


Beste Grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Manfred