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Ostpreussen vor und nach der Einkesselung: Landungs-Pionier-Brücken-Kompanie 773

Begonnen von Manfred, 05. Januar 2021, 17:10:40

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Manfred

Feldpostbrief vom 20. Dezember 1944 aus Königsberg, Feldpostnummer 15203, Landungs-Pionier-Brücken-Kompanie 773.

Noch in der ersten Dezemberhälfte wurde die Einheit von Dänemark nach Königsberg verlegt, um dort bei der Schichau-Werft mit neuem Brückengerät ausgestattet zu werden. Das neu empfangene Gerät wurde unter Vorspann eines Eisbrechers von Königsberg durch etwa 30 cm starkes Eis zum Seefliegerhorst bei Neutief verlegt. Dort wurde die Kompanie als 1. Kompanie dem Eis-Sperr-Pionier-Bataillon eingegliedert.

Der Fliegerhorst Neutief in der Nähe von Pillau spielte Ende Januar 1945 eine bedeutende Rolle während der Evakuierung Ostpreussens. Von Ende März an lag der Flugplatz unter ständigem sowjetischen Artilleriefeuer und wurde immer wieder bombardiert â€" trotzdem ging die Evakuierung weiter. Man schätzt, dass mindestens 5.000 Flüchtlinge und verwundete Soldaten von Neutief aus ausgeflogen wurden. Der Flugplatz blieb bis zur Besetzung Pillaus durch die Rote Armee am 25. April 1945 in Betrieb.

Grüsse

Manfred

Feldpostbrief vom gleichen Absender vom 24. Februar 1945, Feldpostnummer 15203, Landungs-Pionier-Brücken-Kompanie 773, gesendet nach Ulm.

Aus dem Text vom 23. Februar 1945:

„...wenigstens sind seit Tagen die Flieger....ausgeschaltet. Heute den ganzen Tag hören wir aus der Ferne ein pausenloses Trommelfeuer und in all den wärmenden Sonnenstrahlen blenden sich die Schrecknisse von Flüchtlingen, welche unaufhörlich an uns vorbeiziehen, Tage und Nächte Züge von Trecks, Verwundeten, ein recht unerfreuliches Bild. Alleine dass die vielen Bauern sich hier noch von vielem ihrer Habe trennen müssen, was bereits auf langen Wegen ihre häuslich eingerichteten Wagen mitgefahren, liegt überall in der Gegend herum. Drüben stehen Schiffe um all die Unglücklichen in die Heimat zu bringen. Was natürlich dabei für den einzelnen Findigen abfällt an Fleisch usw., kann einen leicht erschüttern. Andererseits überlass ich auch meinem Dienst alles Angenehme. Daher lasst bitte Euren Kummer und Sorge um meinetwegen fallen. Nur allzu oft höre ich im Radio die Einflugsmeldungen in Süddeutschland. Jedes Mal durchzuckt mich der Gedanke, dass Mutti im Keller sitzt, von Ã,,ngsten getrieben, und Vater getreu seiner Pflicht nachkommt, ach, ist das ein Leben, doch lassen wir für die Zukunft unsere Hoffnungen nicht fallen, bleiben wir stark, wenn auch noch so grosse Unannehmlichkeiten an uns herantreten, Hauptsache wir sind gesund...“

Die Einheit wurde eingesetzt beim Transport von Wehrmachtsangehörigen und Flüchtlingen im Hafengebiet von Pillau und beim Übersetzverkehr auf die Frischen Nehrung.

Grüsse