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22. Dezember 2024, 02:32:05

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Volkssturm in Königsberg

Begonnen von Manfred, 27. Oktober 2021, 12:23:00

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Manfred

Feldpostbrief eines Angehörigen des Volkssturms mit Feldpostnummer aus der eingeschlossenen Festung Königsberg vom 26. März 1945, geschrieben am 16. und am 24. März 1945, gesendet innerhalb des Ostpreussenkessels nach Palmnicken/Samland, Feldpostnummer 08516, Volkssturm-Bataillon 25/70, Reichsgau Ostpreussen, unterstellt der 367. Infanterie-Division.

Aus dem Text vom 24. März:
„…Für Deine ausführlichen Zeilen vom 14.3.45 herzlichen Dank…Die Reise von Palmnicken war…recht schwierig-hoffentlich ging es zurück…besser…Nur gut, dass Ihr den Angriff nicht mehr in Königsberg erlebt habt…“

Aus dem Text an die Tochter:
„Dein Wunsch -Vati als richtiger Soldat- ist nun doch noch in Erfüllung gegangen. …gehören wir einem Grenadier-Regiment an und liegen im ersten Graben dem Russen gegenüber. Wir werden sehr gut aufpassen…“

Aus der Gliederung der Armee-Abteilung Samland geht hervor, dass am 17. März 1945 ein Einsatz des Volkssturm-Bataillons 25/70 bei der 367. Infanterie-Division erfolgte. Das Bataillon mit einer Stärke von 152 Mann war einer Polizei-Kompanie (92 Mann) der 367. Infanterie-Division unterstellt.

Die 367. Infanterie-Division hatte drei Grenadier-Regimente (974, 975 und 976).

Am 26. Januar 1945 trafen Divisionsteile der 367. Infanterie-Division in Königsberg ein, gerade rechtzeitig um einen Feindangriff auf Neuhausen aufzufangen. Mit Gefechtsstand in Tannenwalde konnte die Division einen russischen Einbruch im Norden von Königsberg (Festung bei Quednau) am 28. Januar vereiteln, musste jedoch nach harten Kämpfen (GR 976) den Ort Neuhausen aufgeben. Der deutsche Versuch eines Durchbruchs von Königsberg nach Westen am 19. Februar zur Freikämpfung der Bahnstrecke nach Pillau erfolgte ohne Beteiligung der 367. Infanterie-Division. In den folgenden Wochen bis zum 6. April 1945 verteidigte die 367. Infanterie-Division die zur Festung erklärte Stadt - nördlich an die 61. Infanterie-Division angelehnt - in Stellungen vom Fort II (Bronsart) über das Fort II a (Barnekow) bis einschließlich Fort III (Friedrich-Wilhelm I ) nördlich von Quednau, wobei der russische Generalangriff auf die Festung am 6. April mit massierten Angriffen russischer Verbände unter starkem Artilleriefeuer und fast pausenlosen Luftangriffen auch die 367. Infanterie-Division zwangen, sich auf den Stadtrand zurückzuziehen. An dem gescheiterten Ausbruchsversuch der Verteidiger am 8. April waren nur geringe Teile der Divisions-Artillerie beteiligt. Mit der Kapitulation der Stadt am 9. April 1945 begann dann auch für die stark dezimierte Division am Morgen des 10. April der bittere Gang in die russische Gefangenschaft. (Lexikon der Wehrmacht)

Grüsse

Manfred

#1
Die Empfängerin des Briefes hielt sich Ende März 1945 offenbar als Flüchtling von Königsberg kommend in Palmnicken auf (bei… Adresse, z. Zt. Palmnicken).

Am 15. April wurde Palmnicken (etwa 50 km nordwestlich von Königsberg) von der Roten Armee erobert.

Grüsse

Manfred

#2
Feldpostbrief eines Volkssturm-Mannes aus der eingeschlossenen Festung Königsberg, roter Briefstempel des 33. Bataillons Gau 25 (Ostpreussen), Volkssturm-Bataillon 25/33, aptierter Stempel vom 19. März 1945, gesendet an die Papierfabrik in Guggenbach/Steiermark.

Der Volkssturm-Mann befand sich gemäss handschriftlicher Absenderangabe bei der 5. Kompanie des Bataillons Schwalbenberg.

Das Volkssturm-Bataillon Schwalbenberg wurde in Schwalbenberg/Pillau, Kreis Samland, Reichsgau Ostpreussen, aufgestellt.

Ebenso wurde im Absender die Feldpostnummer 36100 W angegeben. Dabei handelt es sich um das Feldpostamt 1 der 1. Infanterie-Division. Die Feldpostnummer 36100 des Feldpostamt 1 diente als Sammel-Feldpostnummer für ortsfeste Einheiten in der Festung Königsberg, die keine eigene Feldpostnummer besassen. Den einzelnen Einheiten wurden verschiedene Buchstaben zugeteilt.

Die 1. Infanterie-Division war unter schweren Verlusten an der Verteidigung von Königsberg, der Samland-Halbinsel und Fischhausen-Pillau beteiligt.

Die Besitzerfamilie der Papierfabrik in Guggenbach wurde nach dem Anschluss Österreichs 1938 im Zuge der „Arisierung“ zum Verkauf weit unter dem bestehenden Unternehmenswert gezwungen.

Grüsse

name301

Hallo Manfred,
Ein toller Beleg.
Vielen Dank fürs Zeigen.

Beste Grüße
name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Manfred

#4
Nachfolgend zwei Feldpostbriefe von einem Angehörigen des Volkssturms aus Königsberg.

Der erste frankierte Brief trägt den zivilen Stempel Königsberg vom 12. Januar 1945, gesendet nach Königsberg. Der offene Absender lautet:
Volkssturm
Kampfabschnitt III Gruppe Nord
2. Bataillon 4. Kompanie
über LGPA Königsberg

Der zweite Brief aus der eingeschlossenen Festung Königsberg wurde nach Berlin-Lübars gesendet mit Feldpoststempel vom 28. März 1945 und Feldpostnummer 36100 A/X. Offenbar ist die Empfängerin in der Zwischenzeit erfolgreich nach Berlin geflohen.

Die Feldpostnummer 36100 ist eine Sammel-Feldpostnummer unter der anscheinend bis zu 24 Volkssturm-Einheiten des Königsberger Volkssturms erfasst wurden. Vermutlich erfolgte die kreisinterne Durchnummerierung durch die verschiedenen Zusatzbuchstaben. Der Brief hat die Feldpostnummer 36100 A-X. Der weiter oben vorgestellte Brief hatte den Buchstaben W.

Zur Diskussion der Nummerierung vgl. hier:
https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php?thread/61336-zusatzbuchstaben-für-durchnummerierung-von-volkssturm-bataillonen-in-einem-kreis/

Leider sind die Briefinhalte nur sehr schwer zu lesen.

Grüsse

Bodo35

Sehr schöne Belege , danke fürs zeigen. Stell doch mal die Inhalte ein, eventuell können wir diese gemeinsam entziffern.

Gruß Bodo35
Sammelgebiete: Alle über die Monsun U-Boote und Funknachrichtenkarten aus eingeschlossenen Atlantik-Festungen. Desweiteren gute Kriegsgefangenenpost aus allen Gewahrsamsländern.

Manfred

#6
Viel Spass beim Lesen. Ich hoffe, die Photos sind gut genug.

Grüsse

Bodo35

#7
Ich fang dann mal an, so gut ich es lesen konnte.

Ihr Lieben!                    den. 11.1.45
den Brief habe ich am 10.1.45 erhalten. Ich in nicht zu einer anderen Komp. versetzt worden. Die Adresse bleibt also wie bisher. Wie es mit meinem Urlaub werden wird, kann ich noch nicht sagen. Ich hoffe aber, dass ich in den nächten Tagen erscheinen werde. Vom 15. bis 19. Januar muß ich einen Zugführer vertreten und dann werde ich wohl erscheinen. Der Russe ist bis jetzt sehr ruhig. Wenn es so bleibt, steht meinem Urlaub nichts im Weg. Sonst geht esmir besser als bisher. Wenn die Soldaten mit unseren Sachen hausen, so kann es Ihn sehr schlecht gehen. Du kannst bei Gelegenheit mal hinfahren und den Herrn auf die Folgen aufmerksam machen. Wir müssen hier auch große Rücksicht auf die Sachen nehmen. Aber die deutschen sind ja viel schlimmer als die Russen. Viele Grüße dein Vater.

Gruß Bodo35
Sammelgebiete: Alle über die Monsun U-Boote und Funknachrichtenkarten aus eingeschlossenen Atlantik-Festungen. Desweiteren gute Kriegsgefangenenpost aus allen Gewahrsamsländern.

Bodo35

zweiter Brief,

Ihr Lieben!                  Kbg. 25.3.45

Ich habe schon zweimal an Euch geschrieben, bin aber bisjetztohne jede Nachricht geblieben. Meine Gedanken sindimmer bei Euch. Ich habe garkeine Ruhe und weiß nicht, was ich mir denken soll. Es werden hier allerhand schauderhafte Sachen von den Flüchtlingen erzählt. Wenn man das alles Glaubensoll, dann muß es ja noch mehr als schrecklich gewesen sein. Fritz seine Familie ist erst im Monat März von hier abgefahren. Es besteht ja auch die Möglichkeit, daß mich dene Briefe garnicht erreichen oder ....... Wenn es irgend geht, dann schreibt doch viel öfter seit und wie es euch geht. Ich bin in großer Sorge um Euch beide. Viele Grüße Euer Vater


UMSCHLAGSEITE:

Meine ganze Sorge ist der liebe Herrgott möge Euch beschützen undankbar leben erhalten. Wirwollen uns doch noch einmal wiedersehen. Solle es aber nicht mehr möglich sein, dann sehen wir uns in einer anderen Welt ganz bestimmt. Wenn ihr noch lebt, dann gebt bitte sofort Nachricht. Lebt wohl und auf Wiedersehen euer betrübter Vater.

Gruß Bodo35

Sammelgebiete: Alle über die Monsun U-Boote und Funknachrichtenkarten aus eingeschlossenen Atlantik-Festungen. Desweiteren gute Kriegsgefangenenpost aus allen Gewahrsamsländern.

Manfred

Hallo Bodo35

Das ist ja wirklich sensationell nett von Dir!! Sehr herzlichen Dank für Deine Arbeit, schätze ich sehr!

Viele Grüsse
Manfred