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Hauglid, topstar229
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Post mit Bezug zum Volkssturm

Begonnen von Manfred, 05. Februar 2021, 16:41:54

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Manfred

Postkarte aus Brünn vom 26. Januar 1945, mit kleiner aufgeklebter Traueranzeige.

Aus dem Text:
„Rellys Bruder bei der Abrichtung des Volkssturmes mit einer explodierten Waffe verunglückt, ich erwarte stündlich Relly zum Begräbnis, das heute stattfindet, die alte 87 jähr. Mutter ist ganz gebrochen! Er wird mit militär. Ehren bestattet werden. Die Firma Starek verliert einen ihrer tüchtigsten und ältesten Ing. an ihm! Heil Hitler!...“

Grüsse

Manfred

#1
Brief aus Reichenberg vom 1. Februar 1945, geschrieben am 31. Januar 1945, gesendet nach Baden bei Wien, Eingangsstempel vom 5. Februar 1945.

Aus dem Text:
„...Die Zeiten sind sehr ernst geworden und werden es scheinbar immer noch ernsterererer [sic]. Augenblicklich das unangenehmste ist mir, dass mein lieber Hansl bereits zum Volkssturm einberufen ist, er macht bereits die Abrichtung seit Samstag, den 28.1. mit. Ein Entkommen scheint fast unmöglich, trotzdem wir alles versucht haben, eine Zurückstellung zu erreichen, aber trotzdem ist noch Hoffnung, dass er die Z-Karte bekommt durch das Bad hier. Er hätte sie wahrscheinlich bekommen, wenn er die ganze Woche in Bade beschäftigt wäre, aber nachdem dies nur für nicht ganz drei Tage der Fall ist, wurde es nicht gleich bewilligt. Das Bad hat nochmals die Dringlichkeit erwähnt u.s.w., also ich hoffe doch noch, dass mein Hansi von dem Verein loskommt. Die Abrichtung ist hier in der Rchbg. Kaserne, Hansl kann heimgehen essen und schlafen, also solange es so ist, ist es noch erträglich, wenn auch die grimmige Kälte beim Exerzieren bitter genug ist. Was wir noch alles erleben werden, weiss der liebe Gott, hoffentlich kommen wir alle mit heiler Haut durch und vor allem unser Helgerl soll ein besonders braves Schutzengerl haben, damit ihr nichts passiert. Wir hängen ja alle so sehr an ihr und sie ist wirklich unser ganzer Lebensinhalt. Ich bin mir der Schwere der jetzigen Zeit voll und ganz bewusst, man sieht ja täglich und hört erzählen von den armen Flüchtlingen, man kann sagen, unserer nächsten Umgebung, denn von Breslau kommen schon unzählige Menschen immer wieder. Wenn es so weitergeht, kommen wir auch noch dran, aber dann, wohin, die Möglichkeit einen Ort zu finden, wo man sicher ist, wird immer geringer und ist eben nicht mehr vorhanden. Ausserdem wo sollen denn all die Leute, die jetzt zu uns flüchten hin und wir noch dazu? Es ist ja ohnehin viel Unglück geschehen durch die Menschenmengen und die grimmige Kälte. Kinder sollen ja so viele erfroren sein. Mein ganzes Nachsinnen, d.h. Arbeiten gilt jetzt nur mehr für den Fall, dass wir auch flüchten müssen...Nun etwas wichtiges: Nachdem Hansl jetzt beim Volkssturm ist und wenn ich wirklich von hier weg müsste und Hansl auch weg wäre, könnten wir beide uns nicht einmal schreiben oder verständigen. Da haben wir ausgemacht, dass, wenn Hansl von mir und ich von ihm keine Adresse habe, dass wir beide an Euch... unsere Adressen bekanntgeben...Was macht bei Euch der Volkssturm? Ihr seid hoffentlich verschont worden. Wie die Stimmung ist, brauche ich nicht erst fragen, ich sehe ja wie sie hier ist bei den Sudetenblöden [sic]...“

Die Z-Karte oder Zuweisungskarte sicherte den Rekrutierten den Verbleib im „Zweiten Aufgebot“. Das zweite Aufgebot sind die Männer, die unabkömmlich sind, also zum Beispiel als Rüstungsarbeiter in der Industrie eingesetzt waren. Die Zahl der Männer, für die eine Z-Karte ausgefertigt wird, darf im allgemeinen 50 % der im Gau zur Erfassung im Deutschen Volkssturm in Betracht kommenden Männer nicht übersteigen.

Grüsse

Manfred

#2
Brief aus Windisch-Landsberg/Untersteiermark, geschrieben am 20. Februar 1945, gesendet an eine R.A.D. Maid nach Gross-Siegharts/Niederdonau.

Aus dem Text:
„...Zu Hause ist wieder nicht viel Neues. Die neuen Arbeiter sind noch nicht gekommen. Bin neugierig wenn sie überhaupt kommen werden. Es ist viel besser so, denn so ist mehr Ruhe...Gestern und heute Vormittag hatten wir sehr viel zu tun. Wir mussten die Einberufungen für Volkssturm schreiben. Unser Ati kommt auch zum Volkssturm. Alle halt von hier zwischen 85-29 Jahrgängen. Ati muss noch immer beim D.R.K. arbeiten. Er ist darum manchmal schon zornig...“

Grüsse

Manfred

#3
Brief aus Leoben vom 11. April 1945, gesendet nach Schladming.

Aus dem Text in etwas schlechtem Deutsch:
„...Graz musste geräumt werden, da kann man sich denken wie es den Frauen mit 4-5 Kindern geht...Wagen aller Gattungen seit 10 Tagen ist die Völkerwanderung da kann man sehen, wie arm die Leute sind... gibt es auch viele die in eleganten Autos fahren, man fragt sich doch immer wieder wo denn diese vielen untergebracht werden, weisst du oft ist der Hitlerplatz voll von Menschen und Wagen, in paar Stunden sind alle wieder weg und kommen immer wieder andere. Bruck wollen sie auch als Festung erklären...sehen wir was kommt ob wir auch gehen müssen...da Fritz als Hauptmann beim Volkssturm abrichten muss, so hat Ida viel Dienst...wenn nur die Russen nicht auch in die Ramsau kommen es wird so viel gesprochen dass sie nicht nach Wien kommen wegen dem Semmering und doch sind sie dort...schanzen auch die Volkssturmmänner da nützt es gar nichts geht ja alles bei Nacht in der Luft. Stundenlang höre ich sie nachts fliegen...“

Grüsse