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Verwirrspiel um schwedische Feldpostnummer

Begonnen von leger_de, 16. Juni 2012, 15:50:24

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leger_de

Wie viele von Euch sicher wissen, war Schweden während des 2.WK ein neutraler Staat. Mit Beginn des deutschen Unternehmens "Weserübung" (Norwegen u. Dänemark) am 09. April 1940 mobilisierte Schweden seine Streitkräfte und versetzte diese in Alarmbereitschaft (hätte allerdings im Falle einer Besetztung durch Deutschland kaum militärische Möglichkeiten zur Gegenwehr gehabt).
Bis zum Ende des Krieges wurde in Schweden die schwedische Feldpost zur Abwicklung des militärischen Postverkehrs genutzt. Und diese nutzte ebenfalls 5-stellige Feldpostnummern zur Verschlüsselung der Einheitsbezeichnung. Da außerdem das schwedische Wort "FÃ,,LTPOST" dem deutschen "FELDPOST" recht ähnlich war, kam es im Postverkehr hin und wieder einmal zu interessanten Irrläufern.
Zwei solcher Irrläufer möchte ich hier einmal zeigen (In der Hoffnung, dass es dazu vielleicht noch andere kuriose Varianten gibt.):

1.) frankierte Karte aus Finnland vom 07.01.42 mit finn. Zensur gerichtet an einen schwedischen Komissarien / Fältpost 30614 / Litt. F / Sverige.
Noch in Finnland wurde die Karte fälschlicherweise mit dem roten Kreisstempel "FELDPOST * F" versehen, der als Leitstempel zwischen finnischer Post u. der deutschen Feldpost fungierte. Es gab übrigens einen fast idenischen roten Kreisstempel als Leitstempel der finnischen Post bzw. Post schwedischer Freiwilliger in der finnischen Armee mit Schweden, der folglich die Inschrift "FÃ,,LTPOST * F" trug.
Diese Fehlleitung wurde bei der Feldpostsammelstelle Berlin erkannt, der Stempel "Zurück, Anschrift hat sich geändert. Postsammelstelle Berlin" angebracht und die Karte zurück nach Finnland geschickt.

2.) Ebenfalls ausgesprochen kurios ist der Weg des 2 Beleges zu diesem Thema.
Es handelt sich um eine schwedische Feldpost-Ganzsache, welche von einem schwedischen Soldaten bei Fältpost 62933 in Arkösund (auf deutsch) geschrieben wurde. Der Empfänger sollte ein deutscher Oberleutnant bei Feldpost 43043 = AOK 17 sein. Vermutlich in der Annahme, es handelt sich dabei um eine schwedische Fältpost-Nummer, wurde die Karte in Schweden fehlgeleitet und gelangte wohl wieder zu seinem ursprünglichen Absender, der die Karte frankierte und mit dem Zusatz Tyskland (Deutschland) versah und wieder auf die Reise brachte.
Am 01.04.1942 wurde die Karte in Stockholm aus dem Verkehr gefischt, mit einem Retour-Aufkleber und der hs. Notiz "Militärbriefe dürfen nicht ins Ausland" versehen und wieder an den Absender zurück geschickt.
Ein bemerkenswerter Weg für den versuchten Briefverkehr zwischen schwedischer und deutscher Feldpost.

Falls in den Sammlungen der Forums-Supporter dazu noch andere Beispiele schlummern, würde ich mich über die Ergänzung dieses Artikels freuen.
Beste Grüße
leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

frank9961

danke für den informativen und sehr ausführlichen bericht. interessante karten, die man so leicht übersieht, da sie kaum auf den ersten blick als interessant einzustufen sind. bei näherem hinsehen allerdings...
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

fp123

Hallo leger_de,

danke für das Zeigen der beiden Belege,
sowie den interessanten Bericht dazu.
Es ist für mich so etwas wie "Neuland" und
vielleicht.....

Mit freundlichen Sammlergrüßen
Hans


Geschichte der deutschen Feldpost (1938 -1945) .....was mir gefällt.

Pleskau

Zu diesem Thema ein frankierter Feldpostbrief vom 8.11.41 von der Dienststelle Fp-Nr. 37491 = Feld-Kommandantur 661 V in Pleskau an die schwedische Feldpost-Nr. 18124 mit Zensurstempel Ab der Auslandsbriefprüfstelle Berlin

leger_de

Es scheint also anscheinen doch eine Möglichkeit des Postverkehrs zwischen schwedischen und deutschen Armee-Angehörigen gegeben zu haben. Danke für das Einstellen des Briefes!
Beste Grüße
leger_de
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Postschutz

#5
Hallo,

der Nachrichtenverkehr mit das Ausland war in das Reichsgesetzblatt Teil I, Nummer 95 (Verordnung über den Nachrichtenverkehr vom 2.4.1940 sowie seine spätere Durchfuhrungsverordnungen) festgelegt worden. Es gab in dieser Verordnung den Nachrichtenverkehr mit dem feindlichen Ausland sowie Nachrichtenverkehr mit dem nichtfeindlichem Ausland.
Schweden galt als nichtfeindliches Ausland, daher gab es selbstverständlich Nachrichtenverkehr mit diesem Land und wie auch in diesem Falle (wie gezeigt von Pleskau) eventuell mit Angehörigen des schwedischen Heeres.

Gruss Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

leger_de

Hallo Postschutz,
natürlich hast Du bezüglich dem Ausland-Brief- bzw. -Feldpost-Verkehr mit Schweden recht. Dieser war während der gesamten Kriegsdauer möglich. Der von mir gezeigte Beleg des schwedischen Soldaten an eine deutsche Feldpostnummer beweist jedoch, dass es zumindest seitens der Schweden Einschränkungen im Postverkehr zwischen schwedischen und deutschen Armeeangehörigen gab.
Beste Grüße
leger_de
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Postschutz

Hallo Leger_de,

stimmt! Das von mir geschriebene galt natürlich für dem Nachrichtenverkehr nach Schweden (wie auch der Beleg von Pleskau zeigt)!
Ich kenne mich leider nicht aus mit die schwedische (Post / Militär) Verordnungen, aber an Hand von den einen Beleg konnte man nur vermuten das Militarpost aus Schweden nicht ins Ausland (lese hier Deutsches Reich) versand werden durfte. Weitere Belege oder schwedische Vorschriften wurden diesen Fall nur klaren können?!

BG Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Postschutz

Zitat von: leger_de in 20. Juni 2012, 10:33:13
Der von mir gezeigte Beleg des schwedischen Soldaten an eine deutsche Feldpostnummer beweist jedoch, dass es zumindest seitens der Schweden Einschränkungen im Postverkehr zwischen schwedischen und deutschen Armeeangehörigen gab.

Nun, ich habe Heutemorgen Kontakt aufgenommen mit das schwedische Postmuseum bezüglich der Feldpostverkehr im 2.WK der schwedische Soldaten mit das Ausland. Ich bekam von meinem bekannten nachfolgende Auskunft:
"Swedish fieldpostletters abroad was not allowed, only normal covers and postcards with full postage"
Das erklärt dann also auch den Retour Aufkleber mit Zuruck-Vermerk auf die von Leger_de eingestellte Karte! Die Schweden durften generell also keine Feldpost außerhalb Schweden verschicken.

BG Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

leger_de

Hallo Postschutz,
besten Dank für Deine Mühe!
Gruß leger_de
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frank9961

leute so macht das forum spass! forschen, erklären und auch neues finden.
danke für eure mühe!
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

leger_de

Hallo,
wie es der Zufall will, erhielt ich kürzlich noch einen Irrläufer im Zusammenhang mit der schwedischen Feldpostnummer:
Brief von Privat in Deutschland mit 25 RPf frankiert an eine schwedische Feldpost-Anschrift: Fältpost 29245, Litt. F. vom 13.9.40
Der Hinweis "Schweden" wurde übersehen und somit der Brief an die deutsche Feldpostnummer 29245 (Landwehr-Beleuchtungs-Trupp 161) geleitet.
Dieser attestierte den Fehler auf der Rückseite. Von dort aus ging der Brief mit den Vermerken "Irrläufer" und "Schweden"dann den Weg über die OKW-Zensur an die schwedische FP-Nr
Beste Grüße
Leger_de
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