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Russische Befreiungsarmee ROA 1945

Begonnen von leger_de, 05. Februar 2012, 14:08:11

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leger_de

Möchte hier einmal eine interessanten Beleg zum Thema "Russische Befreiungsarmee ROA" zeigen.
Es handelt sich um einen FP-Brief mit Tarnstpl. vom 12.1.1945 von FP-Nr. 06730 = Kommando 600. Infanterie-Division(Russ.) u. Feldgendarmerie-Trupp1600 nach Danzig-Olivia.
Als Absender ist ein Dolmetscher Solodkoff angegeben, was vermuten läßt, dass es sich ggf. um einen ostvölkischen Freiwilligen handelt.
Die 600. ID wurde am 1. Dezember 1944 durch den General der Freiwilligen-Verbände im OKH auf dem Truppenübungsplatz Münsingen im WK V als erste Division der Russischen Befreiungsarmee (ROA) aufgestellt.

Auf Wikipedia steht dazu u.a. Folgendes (hätte ich auch nicht besser schreiben können, deshalb hier der Einfachheit halber nur kopiert):
Die Russische Befreiungsarmee (russisch Русская ОсвободиÑ,ельная Армия â€" РОА, Russkaja Oswoboditel'naja Armija â€" ROA), nach ihrem ersten Kommandeur auch Wlassow-Armee genannt, war ein russischer Freiwilligenverband, der auf der deutschen Seite im Zweiten Weltkrieg kämpfte. Die Aufstellung wurde Ende 1944 von Adolf Hitler ermöglicht, während Freiwillige nichtrussischer Völker der Sowjetunion schon drei Jahre früher in den Ostlegionen organisiert wurden.

Die ROA wurde von dem früheren Generalleutnant der Roten Armee Andrei Andrejewitsch Wlassow organisiert, der alle Russen im Kampf gegen die Sowjetunion vereinen wollte. Unter den Freiwilligen waren Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und russische Emigranten. Die ROA erhielt den Status der Armee eines verbündeten Staates und war der Wehrmacht in operativen Fragen unterstellt.

Ergänzend habe ich auch noch ein deutsches Flugblatt für russische Soldaten mit der Abbildung von General Wlassow beigefügt, welches aber nicht unmittelbar zu dem Brief gehört.
Beste Grüße
leger_de
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name301

Auch wenn ich mich wiederhole:

Genauso wie der Hiwi-Beleg absolute Feldpost-Oberklasse.

Die Wlassow-Einheiten und ihr Befehlshaber "standen zwischen allen Stühlen".
Das Schicksal dieser Soldaten war erbarmungslos. Die meisten sind wahrscheinlich in irgendwelchen sowjetischen Lagern verschwunden. General Wlassow wurde hingerichtet.

Viele Grüße
Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

Sprachfuehrer

Die Schreibweise "Solodkoff" (statt "Solodkow") zeit darauf, das der Namenträger mit höher Warscheinlichkeit ein ein russ. stämmiger Emigrant oder Adliger ist. Ich hoffe, ich finde was von ihm.
 
Wlassow-Flügblatt stammt gerade aus der Zeiten, wo der Name des eh. Sowjetgenerals nur rein propagandistisch gebraucht wurde, da es damals überhaupt keine ROA (Armee) gab - um den Gegner zu zersetzen und die Überläufer anzulocken.
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Manfred

#3
Ein weiterer Beleg des Soldaten Solodkoff vom Truppenübungsplatz in Münsingen mit stummem Stempel vom 7. Februar 1945. Als Absender hier als Unteroffizier und die Feldpostnummer 06730, Briefstempel Kommandantur Truppenübungsplatz Münsingen, gesendet nach Unternzenn/Ansbach.

Interessant der Briefinhalt vom 3. Februar 1945:
„… Ich nehme nun an, dass Du glücklich bei Deinen Eltern eingetroffen bist. Wahrscheinlich werden Deine und meine Eltern sich jetzt kennengelernt haben. Schade, dass ich jetzt noch nicht bei Euch sein kann. Ich bin aber bereits entlassen und warte auf meine endgültige Abschickung aus dem verdammten Münsingen. Das wird noch eine Weile dauern (leider!). Aber ich komme auf jeden Fall zu Dir. Treffpunkt Unternzenn. Was wird denn der Baron sagen, wenn so ein dreckiger Kosak ankommt. Ich freue mich schon mächtig auf meine geretteten Kisten und Bilder. Du kannst also ganz beruhigt sein. Vorläufig warte ich noch etwas und dann komme ich und die russische Division wird ohne mich ins Feld ziehen…“

Die 600. Infanterie-Division erreichte nach Verlassen des Truppenübungsplatzes Münsingen im März 1945 den Raum Cottbus und fungierte während der Schlacht an der Oder im Hinterland an der Naht zwischen 9. Armee und 4. Panzerarmee als Reserve. Ab April 1945 unterstand die Division der 9. Armee. Später ging die Division bei Berlin unter. Ein Großteil der russischen, ehemaligen Divisionsangehörigen wurden in sowjetische Kriegsgefangenschaft überstellt und zum Teil in Russland hingerichtet, wie z. B. der ehemalige Divisionskommandeur Bunjatschenko. (Wikipedia)

Die Empfängerin Erdmuthe Tucholski ist im Januar 1945 offenbar von Danzig in den Westen geflohen. Im Internet ist zu finden, dass Jury von Solodkoff und Erdmuthe Tucholski verheiratet und Eltern eines Sohnes waren. Jury von Solodkoff entging somit dem Schicksal vieler Angehöriger der Wlassow Armee.

Grüsse