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22. Dezember 2024, 02:31:06

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Leitvermerk "Gefallen für das Reich" Front-Heimat !!

Begonnen von name301, 04. September 2010, 22:54:45

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name301

Diesen Beleg habe ich bei der diesjährigen internen Anbietung erworben.

Der Zusatz "gefallen für das Reich" ist doch eher selten, die Regel ist das Grossdeutsche Reich, deshalb war der Brief für mich interessant.

Was ich in der Beschreibung aber nicht beachtet habe:

Der Brief ist geschrieben Front-Heimat  (Tagesstempel 01.11.43


Absender ist ein Gefreiter mit der Feldpostnummer
26607 = 3. Kp. Panzerregiment 4 (gehörte zur 2. Panzerdiv. , Südrussland)

Der Brief geht an ein namensgleiches Fräulein in München (Schwester?) und hat einen Zurückvermerk " gefallen für das Reich"
Also muss die Frau bei einem Bombenangriff gefallen sein (wobei sonst?).  Der letzte schwere Bombenangriff auf München war am 2. Oktober 1943 mit 958 t Abwurfmenge.

Jetzt frage ich mich:

Ist der Stempel eine missratene Fälschung? Einfach nur stümperisch gemacht und war für einen Heimat-Front-Brief gedacht?

Oder ist er echt, dann frage ich mich, wer diesen Vermerk angebracht hat.
Der Briefträger doch wohl nicht?!?!
Oder wurden vielleicht alle Briefe an Menschen, die in München bei einem Bombenangriff getötet wurden, mit diesem oder ähnlichen Vermerken zurückgeschickt?

Wenn es keine Fälschung ist,
dann ist der Brief schon aussergewöhnlich. Ich habe bisher noch keinen derartigen gesehen.

Was meint Ihr?
Gruss


Name301
Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

topstar229

also bei leuten die bei einem bombenangriff ums leben kommen wurde doch nicht gesprochen von "gefallen für...." oder? dann wurde doch eher gesprochen von "beim terrorangriff.." oder so etwas.

Der Zur"cuk vermerk in Rot scheint mir original zu sein. Aber dann wurde man doch einen Grund erwarten warum Zurück?

Der Leitvermerk gefallen für das Recih sieht aber etwas komisch aus.....ich habe so etwas noch nie gesehen und halte es für äusserst dubiös.

daflocki007

Bei dem Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1943 wurde besonders das Gebiet um die Verbindungslinie zwischen Haupt- und Ostbahnhof stark getroffen. Die Eggernstraße (Stadtteil Haidhausen) liegt genau in diesem Gebiet, könnte also gut sein, dass die Adressatin unter den 229 Todesopfern (davon 92 Zivilisten/Frauen) dieser Nacht war.

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

topstar229

ja, ich denke auch dass der züruck vermerk in rot echt und zeitgerecht ist und damit zusammenhängt. aber der "gefallen für.." könnte zur Auflockerung später angebracht sein

Postschutz

Hallo beisammen,

ich denke der Leitvermerk ist nicht echt.
Die Reichspost zum Beispiel konnte doch nicht solche Leitvermerke anbringen. Diese wussten doch nicht wer überhaupt lebte oder nicht nach z.B. einen Bombenangriff. Außerdem war es auch keine Aufgabe von diese.
Die Schriftart des Stempels ist auch nicht gewöhnlich?!

Meint Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

name301

Danke für Eure Vermutungen,

Sehr interessant finde ich den Hinweis von daflocki007, dass im Wohngebiet der Frau ein starker Bombenangriff stattgefunden hat.
Wenn die Frau unter den Opfern war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Brief später "verschönert" wurde.
War sie nicht unter den Opfern, was ich ihr wünsche, dann ist der Stempel natürlich falsch. Nur wie kann man dass herausfinden?

München war bis dahin noch nicht so häufig das Ziel schwerer Bombenangriffe. In dem Buch von  Piekalkiewicz "Luftkrieg" sind unter den bedeutendsten Luftangriffen auf Deutschland bis Oktober 1943  vier Angriffe auf München aufgeführt. (Sept. 1942, März 1943, September 1943, Oktober 1943).
München war also noch nicht so schwer betroffen, wie andere Städte. Die Routine und Abgestumpftheit bei der Abwicklung der Schäden war evtl noch nicht so groß.

Alles Vermutungen, das beste wäre , jemand könnte einen ähnlichen Brief mit entsprechendem Leitvermerk einstellen. Ich habe keinen.

Ausserdem werden bei der ARGE-Internen Anbietung keine Fälschungen verkauft!! ;D

Gruss name301


Fliegende Einheiten, Stalingrad, Kessel, Zensur, Feldpost aus 45

topstar229

Zitat von: name301 in 05. September 2010, 12:45:31

Ausserdem werden bei der ARGE-Internen Anbietung keine Fälschungen verkauft!! ;D

Gruss name301

hofft man....

daflocki007

Ich denke man könnte schon herausfinden ob die Frau unter den Todesopfern dieses Angriffes war, aber das würde nicht wirklich weiterhelfen. Eine nachträgliche "Verschönerung" schließt das ja nciht aus. Diese könnte ja auch ausschließlich aufgrund des Zurück Vermerks angebracht worden sein.

Sollte dieser Stempel in München angebracht worden sein (denn ich denke nur dort konnten sie von dem möglichen Schicksal der Frau Kenntnis haben) handelt es sich ja um einen Vermerk der DRP. Daher würde ich vorschlagen mal bei Philatelisten (keine Ahnung welches Gebiet da zuständig ist) anzufragen ob solche Vermerke überhaupt verwendet wurden. Wenn es diese wirklich gab, waren sie sicher nicht nur für Feldpost vorgesehen.
Sollte man ausschließen können, dass diese Stempel verwendet wurden, kann man sich weitere Nachforschungen ja sparen.
Ich denke das ist erstmal der einfachste Weg.

daflocki007
Flo
Immer auf der Suche nach Fallschirmjäger-Feldpost

Feldpostmeister_at

#8
Hallo!

Ich vermute der Stempel ist FALSCH!

Die Schriftart, die Länge des Stempel, und dann noch ein Einzeiler??

Grüße
Feldpostmeister
Feldpostmeister_at

bommel02

Hallo!!

Hab in alten Gerichts-Unterlagen folgenden Erlass vom OKW, Ob.d.L- Arbeitsstab LS
vom 04.06.1943 gefunden:

Da die Opfer von Luftangriffen unter der Zivilbevölkerung ebenso wie die Soldaten an der Front für Deutschlands Größe verwundet werden oder fallen, ist auch für Zivilpersonen  die Bezeichnung "verwundet" oder "gefallen" anzuwenden.

Az.41a nr.150/43

Gruß

Thomas
Nordafrika, XX,Festungen,Sturmgeschütz-Belege, RK-Belege

Postschutz

@Bommel02

Hat diese Verordnung auch mit das Postwesen zu tun, das ist mir noch nicht ganz klar?

Grüße Postschutz.
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

bommel02

Erlasse, sei es von der Partei, oder von der Wehrmachtsführung gingen als Verteiler an alle öffentlichen Einrichtungen. Demnach mit Bestimmtheit auch an die Reichspost.

Ich denke, man wollte damit die stark in Mitleidenschaft gezogene Bevölkerung den Soldaten an der Front
gleichsetzen, nach dem Moto "was Ihr an der Front an Opfer bringen müsst, bringen wir auch in der Heimat".

Gruß

Thomas
Nordafrika, XX,Festungen,Sturmgeschütz-Belege, RK-Belege

Tiger213

#12
Servus,
Zitatbedeutendsten Luftangriffen auf Deutschland bis Oktober 1943  vier Angriffe auf München aufgeführt. (Sept. 1942, März 1943, September 1943, Oktober 1943).
1.englischer Großangriff     168,7 t Bombenlast     am 19./20.9.42
2.englischer Großangriff      271   t Bombenlast     am 21./22.9.42
3.englischer Großangriff      599   t Bombenlast     am  9./ 10.3.43
4.englischer Großangriff    ca.620 t Bombenlast     am  6./ 7.9.43
5.englischer Großangriff      1056 t Bombenlast     am  2./3.10.43
Gruß vom Weißwurschtäquator ;)
Tiger
Heimatraum (München/Bayern)
Stempel aller Art und Form

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#13
man vergleiche Nr. 1 und Nr. 5
was für eine Steigerung in rund einem Jahr ! ! ! !

Tiger213

@Avatar
25.2.45 - 10:49 Uhr bis 13:13 Uhr- 1558,5 t  ;)
Gruß Tiger
Heimatraum (München/Bayern)
Stempel aller Art und Form