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17892B=5.Kp.Pz.GR155 v. 24.11.-27.12.42 Afrika, Erlebnisse Rückzug

Begonnen von hw33175, 31. Juli 2020, 16:42:09

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hw33175

Hallo!
Hier Fp. des Gefr. N. bei der Fp. Nr.: 17892 B = 5. Kp. Pz. Gren. Rgt. 155 / U.:  90. Afrika Div. / Afrika / Libyen.

Feldpost v. 24.11.42 „b“
Inh.: v. 24.11.42
…….
Du wirst Dir vielleicht auch schon Gedanken darüber gemacht haben, wie es mir in diesem Rückzug ergangen ist. Aber Du sahst ja wieder einmal „Gute Ware hält sich“. Wenn ich über die letzten Wochen nachdenke, muß ich mich allerdings selbst über mein Glück wundern.
Was sich hier in diesen Wochen hier abgespielt hat, ist unmöglich zu Papier zur bringen. Der Tommy hat hier Waffen und Materialmengen eingesetzt, die einen anderen Soldaten als dem deutschen Landser schon nach Minuten zum Laufen gebracht hätten. Weltkriegsteilnehmer, die Verdun mitmachten meinten, daß es so etwas selbst in den großen Materialschlachten nicht gegeben hat.
Die Luftwaffe vom Tommy war absolut Herrscherin in der Luft. Die Brüder haben Bomben abgeladen und mit Bordwaffen durchs Gelände gerotzt, daß man alles so rasselte. Was ich in diesen Tagen für Flach- und Hindernisrennen veranstaltet hab, war nicht mehr feierlich. Einen Angriff werde ich nie vergessen. Wir stehen eine lange Fahrzeugkolonne auf der Achsenstraße vor einer Serpentine. 3 m links von der Straße Minenfelder, 3 m rechts ebenfalls Minenfelder. In diese hohle Gasse haben so etliche Jagdbomber ihren Krempel abgeladen.
Wir lagen son mitten in diesem Rummel drin. Zum Glück lagen die Sachen aber so dicht, daß die meisten Splitter über uns wegsegelten und ins Minenfeld gesegelt (sind).
Selbst Fahrzeuge sind nicht ernsthaft beschädigt worden. Hier erlebt man eben die tollsten Zufälle
In den letzten Tagen haben wir aber wieder Ruhe. Hoffentlich bleibt es einige Zeit dabei. ….

Feldpost v. 07.12.42
Inh. v. 6.12.42
…Herzlichen Dank für Deinen Brief v. 11.11. Er hat mich natürlich nicht mehr in unserer alten Stellung erreicht. Dort hat sich am 11. Schon der Tommy rumgetrieben. Den Rückzug hab ich und überhaupt meine Kompanie verhältnismäßig gut überstanden. …
Wenn ich zurückblicke, dann muß ich immer wieder staunen welche Veränderungen ein einziges Jahr in sich birgt. Im Vorjahr um diese Zeit in Frankreich. Ich (weiß) noch genau, wie wir an einem dunklen Abend im Trainingsanzug und Turnschuhen loszogen, um uns Kiefernzweige für einen Adventskranz zu besorgen. Drei Kiefern haben wir entdeckt und die standen grad neben der Ortskommandantur St: Pol. Aber es ist alles gutgegangen. Dies Jahr
Fällt diese schöne vorweihnachtliche Zeit ja restlos flach. ….

Feldpost v. 27.12.42 „b“
Inh. v. 26.12.42
…Ich konnte in den letzten Wochen wieder einmal nichts von mir hören lassen, weil wir dauernd unsere Stellung wechselten. In den Feiertagen hatten wir aber zum Glück Ruhe. Das Fest hab ich im Kreise meiner Kameraden den Verhältnissen entsprechend ganz nett gefeiert.
Wir haben uns zu 8 Mann von Arabern einen Hammel gekauft und die Hälfte von dem lieben Tier a, Heiligen Abend verspeist. Das war seit über 6 Monaten mein erstes Frischfleisch. Du kannst Dir ja vorstellen, wie das geschmeckt hat. Ich habe natürlich so viel gegessen, daß ich mir den Magen verdorben habe. Aber Weihnachten und ein verdorbener Magen gehören ja zusammen. Heut wird nun die 2. Hälfte der ersten folgen.
Sonst ist nichts Erhebendes zu berichten. Das einzige wär, daß ich am 4. Jan.  1/2Jahr in Afrika bin. ….


HW33175


leger_de

Toller Text! Danke für´s Einstellen!
Beste Grüße
Leger_de
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